Mit dem Activesphere Concept stellt Audi die vierte Sphere-Studie vor. Nach dem Roadster Skysphere, der Limousine Grandsphere sowie dem Raumkonzept Urbansphere handelt es sich diesmal um ein viertüriges Crossover-Coupé.
Mit 4,98 Meter Länge ist auch die neueste Designstudie ein sehr großes Modell; es hat etwa die gleiche Grundfläche und ungefähr den gleichen Radstand wie der A6 e-tron. Wie dieser basiert der Activesphere auf der Premium Platform Electric (PPE). Die Reichweite wird mit über 600 km angegeben, also etwas weniger als bei dem strömungsgünstigeren A6 e-tron.
Audi A6 e-tron Concept
Audi Activesphere Concept
Die 800-Volt-Technik der Plattform ermöglicht aber auch hier das Schnellladen mit bis zu 270 kW. Damit soll man in 10 Minuten Strom für mehr als 300 Kilometer Fahrstrecke tanken können, und in weniger als 25 Minuten lässt sich der Ladestand von 5 auf 80 Prozent bringen.
Die wichtigste Innovation im Activesphere ist laut Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann jedoch die "Audi Dimensions"-Technik. Für dieses neue Augmented-Reality-Bedienkonzept müssen die Insassen eine Hightech-Brille tragen. Die Person am Steuer sieht dann Fahrdaten und Navigationshinweise, die Passagiere andere Informationen und Interaktionselemente.
Das Cockpit mit eingefahrenem Lenkrad und den per Mixed-Reality-Brille gezeigten Inhalten
Allgemein werden durch die Brillen Anzeigen und Bedienfelder sichtbar, die sonst nicht erscheinen. Die Ausführung der Funktionen erfolgt mit der Hand, also per Gestensteuerung. Nicht virtuell ist jedoch das Lenkrad. Es fährt zusammen mit dem Armaturenbrett nur aus, wenn es benötigt wird, denn auf der Straße kann der Audi auch autonom fahren.
Die virtuellen Bedienelemente werden per Hand gesteuert
Audi ordnet den Wagen als Oberklasse-Sportler mit Talent für den Offroad-Einsatz ein. Die Karosserie ist verwandlungsfähig: Auf Tastendruck verwandelt sich das höher gelegte Coupé in einen Pick-up.
Dazu schiebt sich die transparente Heckscheibe über das Dach, während der untere Teil des Hecks in die Horizontale klappt. So bildet sich eine Ladefläche, , auf dessen Ladefläche man zum Beispiel zwei E-Bikes transportieren kann. Die seitlichen Flächen des Hecks –
die C-Säulen – bleiben dabei unverändert, eine Trennwand hinter den Rücksitzen schützt die Kabine vor Wind und Wetter.
Die Heckscheibe wird nach oben geschoben, darunter kommt eine Pick-up-Ladefläche zum Vorschein
Wie schon beim Grandsphere sind die Türen gegenläufig, vorn und hinten an A- und C-Säulen angeschlagen; eine B-Säule gibt es nicht. Große 22-Zoll-Räder und die hohe Bodenfreiheit, eine flache Kabine und der runde Dachbogen bestimmen das Design. Die Reifen fallen mit ihrem groben Profil geländetauglich aus. Die Bodenfreiheit ist variabel, sie lässt sich von Grundniveau von 208 Millimetern aus um 40 Millimeter erhöhen und genauso weit absenken. Möglich macht das eine Luftfederung.
Um den Luftwiderstand zu verringern, gibt es statt Außenspiegeln Kameras. Der Verzicht auf harte Kanten ergibt eine rundliche, wenig aggressiv wirkende Karosserieform. Dazu kommen große Glasflächen – sogar der markentypische Singleframe ist als transparente Verglasung ausgeführt. Die flach abfallende Heckklappe ist ebenfalls großflächig verglast, genauso wie das Dach.
Innen dominieren die Farben Rot und Schwarz. Fährt der Activesphere im automatisierten Modus, dann sind Armaturenträger und Lenkrad sowie die Pedale versenkt. Dann liegt der voll verglaste Singleframe im Blick, durch den man einen Blick auf den Fahrweg werfen kann. Will man selbst steuern, dann schwenkt der unterhalb der Frontscheibe versenkte Armaturenträger mitsamt Lenkrad nach oben.
Die Innenarchitektur wird von der hohen, durchgezogenen Mittelkonsole bestimmt. Sie wird natürlich nicht mehr für eine Kardanwelle benötigt, sondern bietet Raum für Ablagen und eine Bordbar. Auch im Dach befindet sich eine Konsole, in der die vier Brillen des Mixed-Reality-Systems griffbereit deponiert sind.
Anders als VR-Brillen enthalten die Mixed-Reality-Brillen von Audi Kameras, um die reale Welt einzufangen. Mixed Reality unterscheidet sich von Augmented Reality durch die Interaktion: Wie erwähnt, werden sonst nicht zu sehende Bedienelemente angezeigt und können per Hand bedient werden.
Ähnlich wie BMW bei der Studie iVision Dee virtualisiert also auch Audi die Bedienoberflächen. Während aber der Münchner Konkurrent auf Projektionstechnik setzt, bevorzugt Audi die Mixed-Reality-Brillen. Vorteil der Audi-Lösung: Man kann die Brillen auch außerhalb des Autos einsetzen, zum Beispiel als Navigationshilfe oder um den Wetterbericht abzurufen.
Noch 2023 sollen erste Audi-Serienfahrzeuge auf PPE-Basis vorgestellt werden, so der Hersteller. Vermutlich geht es dabei um den Audi Q6 e-tron, das Äquivalent zum Elektro-Macan von Porsche, und dessen coupéhafte Sportback-Variante. Von diesen beiden Modellen gab es seltsamerweise noch keine Designstudie.
Technische Daten des Audi Activesphere Concept
- Antrieb: Allradantrieb mit 2 E-Motoren
- Systemleistung / Systemdrehmoment: 325 kW / 720 Nm
- Akku / Reichweite: 100 kWh / über 600 km
- Batteriesystem: 800 Volt
- Aufladen: mit bis zu 270 kW Gleichstrom (DC)
- Ladedauer: 25 min (5-80%) mit DC
- Reichweite nachladen: in 10 min Strom für mehr als 300 km
- Maße: 4,98 m Länge / 2,07 m Breite /1,60 m Höhe / 2,97 m Radstand
Bildergalerie: Audi Activesphere Concept (2023)
Quelle: Audi (per E-Mail)