Neue digitale Erlebnisse innerhalb und außerhalb des Autos soll der BMW iVision Dee ermöglichen. Die futuristisch wirkende Studie einer Mittelklasse-Limousine wird auf der Elektronikmesse CES 2023 gezeigt. Der iVision Dee sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Neuen Klasse, so BMW-Chef Oliver Zipse.
Offenbar nimmt das Auto Elemente der 2025 startenden Neuen Klasse vorweg. Diese neue Elektro-Plattform soll nach Aussagen von BMW-Managern zuerst als Limousine und SUV der Mittelklasse auf den Markt kommen.
Die sehr kantig wirkende Studie hat wenig mit heutigen BMWs gemein, sie erinnert eher an den Lancia Delta. Optisch hat das Auto ein Stufenheck, ob ein kleiner Kofferraumdeckel verbaut wird wie beim heutigen BMW 3er oder aber eine große Klappe wie beim BMW i4, geht aus den Renderings nicht hervor.
Die traditionelle Doppel-Niere sowie die Scheinwerfer erscheinen offenbar erst, wenn der Antrieb angeschaltet wird. Statt Rundscheinwerfern gibt es eine neue Zwei-Streifen-Optik.
Doch zunächst geht es BMW beim iVision Dee nicht primär um die Außenoptik, sondern um die Elektronik, wie es sich auf der CES nun mal gehört. So steht Dee für Digital Emotional Experience, die versprochenen Elektronik-Funktionen sollen also Emotionen wecken. Sie gehen laut BMW weit über heutige Sprachsteuerungen und Assistenzsysteme hinaus. So verspricht BMW ein Head-up-Display, das sich über die ganze Breite der Windschutzscheibe erstreckt. Es soll ab 2025 in der Neuen Klasse erhältlich sein, schreibt BMW.
Mit der Studie schaue man weit in die Zukunft und zeige die überragende Bedeutung der Digitalisierung in zukünftigen Fahrzeuggenerationen – hier würden Hardware und Software miteinander verschmelzen. "Er diese Integration der digitalen Lebenswelten seiner Kunden ins Fahrzeug auf allen Ebenen beherrscht, beherrscht die Zukunft des Automobilbaus", ergänzt Entwicklungsvorstand Frank Weber.
Während frühere Designstudien (zumal auf der CES) meist autonome Fahrzeuge waren, hat der iVision Dee innen ein normales Lenkrad. Allerdings fehlen die meisten anderen Bedienelemente – physische Tasten scheint es am Armaturenbrett nicht mehr zu geben, genauso wenig wie konventionelle Displays.
Zur Bedienung dient vor allem der Mixed Reality Slider, ein virtueller Schieberegler am Armaturenbrett. Dieser wird offenbar (wie das Head-up-Display) durch Projektionstechnik realisiert:
"Der BMW iVision Dee visualisiert, wie ein erweitertes Head-up-Display in Zukunft auch für das Anzeigebedienkonzept genutzt werden kann." (BMW)
Mit dem Schieber kann man man festlegen, welche Inhalte das Head-up-Display anzeigen soll. Die niedrigste der fünf Digitalisierungs-Stufen wird als "analog" bezeichnet, dann folgen fahrerrelevante Informationen, Inhalte des Kommunikationssystems (also wohl Telefonie, E-Mail und dergleichen) und eine Augmented-Reality-Projektion sowie schließlich der "Einstieg in virtuelle Welten". Parallel dazu kann die Außenwelt mittels dimmbarer Scheiben Schritt für Schritt ausgeblendet werden.
"Bereits ab 2025 wird die Serienableitung des BMW Head-up-Display über die gesamte Breite der Windschutzscheibe in den Modellen der Neuen Klasse zum Einsatz kommen." (BMW)
Wenn wir die Andeutungen von BMW recht verstehen, kommt 2025 zunächst nur das riesige Head-up-Display in die Serie, die projizierten Elemente auf dem Armaturenbrett aber wohl nicht.
Neben dem virtuellen Schieberegler gibt es noch Touch-Flächen an der senkrechten Speiche des Lenkrads, die erst bei Annäherung sichtbar werden. Damit werden die Inhalte auf der Frontscheibe konfiguriert und gesteuert. Generell folgt BMW der Devise "Hände am Steuer, Augen auf die Straße".
Eine Studie zur Neuen Klasse hatte BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter schon im November angekündigt. Zu der neuen Plattform ist bislang schon einiges bekannt. Sie debütiert wie erwähnt in der Mittelklasse. Dabei könnte die Mittelklasse-Limousine den freigewordenen Namen i3 erhalten, das SUV wird möglicherweise den iX3 beerben.
Beide Modelle erhalten zylindrische Batteriezellen der Formate 4895 und 48120, wobei die 95 mm hohe Version in der Limousine zum Einsatz kommt, die höheren 48120er-Zellen werden im SUV verbaut.
Die Batteriegrößen sollen zwischen 75 und 150 kWh liegen, zur Reichweite gibt es bislang keine Angaben. Doch scheint BMW den Akzent eher auf das schnelle Laden zu legen: Mit dem 800-Volt-System der Neuen Klasse soll man in 30 Minuten Strom für 600 km nachladen können – damit wären selbst 1.200 km mit einem relativ kurzen Ladestopp in der Mittagspause möglich.
Ansonsten sind neben konventionellem Heck- und Allradantrieb mit ein bzw. zwei Elektromotoren auch Vier-Motoren-Layouts möglich, wie sie BMW M bereits testet. Die Antriebsleistung kann zwischen 200 und 1.000 kW liegen.
Quelle: BMW