Auftragsstau beim VW ID. Buzz: Bisher wurden rund 32.000 Stück verkauft, aber nur knapp 10.000 Stück ausgeliefert. Dabei wird der Elektro-Bulli bereits seit Juni gebaut. Das bedeutet, die Wartezeiten für die Kundschaft sind lang: Der Bestellvorlauf reicht derzeit bis ins dritte Quartal. Das will VW nun ändern und plant für das laufende Jahr eine deutliche Produktionserhöhung.

"Wir planen in diesem Jahr 44.000 ID. Buzz in Hannover zu bauen", sagte VW-Nutzfahrzeuge-Produktionsvorstand Josef Baumert. Damit könnte VW den Rückstand von rund 22.000 Stück in einem halben Jahr abbauen – aber natürlich kommen auch neue Bestellungen hinzu.

VW T7 Multivan

VW T7 Multivan

VW T6.1

VW T6.1

Der ID. Buzz wird im Werk von VW Nutzfahrzeuge in Hannover gefertigt. Dort teilen sich drei Modelle zwei Produktionslinien: der ID. Buzz, der T6.1 und der T7 Multivan. Insgesamt können maximal 1.000 Fahrzeuge pro Tag gebaut werden, meldet die Automobilwoche. Bisher wird diese Kapazität aber nicht ausgeschöpft. Mitte des Jahres will man immerhin auf 900 Stück täglich kommen.

Bisher kommt diese Kapazität aber zu einem großen Teil dem Verbrennermodell T6.1 zugute, dem bisher meistverkauften Modell. Wie viele ID. Buzz derzeit pro Tag gebaut werden, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Mitte 2024 läuft das Modell jedoch aus und wird durch einen Transporter ersetzt, den Ford in der Türkei baut. Aber auch dann noch müssen die 1.000 Stück zwischen dem ID. Buzz und dem T7 Multivan aufgeteilt werden. Auf einer Produktionslinie sollen dann 650 bis 700 ID. Buzz pro Tag gefertigt werden, auf der anderen 300 bis 350 T7 Multivan. 

VW ID.Buzz LWB (2023) als Erlkönig

Der ID.Buzz LWB fährt bereits als Erlkönig herum

Damit kann der ID. Buzz dann auch in neuen Versionen und auf weiteren Markten angeboten werden. Mitte 2023 wird der bereits angekündigte ID. Buzz mit langem Radstand vorgestellt. In Serie soll er aber erst ab 2024 gehen. Diese Version wird dann auch in den USA angeboten. Zudem startet 2024 der ID. Buzz in Japan, der Türkei, Israel und Singapur, weitere Länder werden geprüft.

"Der Abbau des Order-Backlogs ist in diesem Jahr ein absolutes Prioritätsthema", kündigte VW-Nutzfahrzeuge-Chef Carsten Intra an. "Wir werden unsere Produktion weiter hochfahren und an unseren Standorten die Produktion auf einem hohen Niveau stabilisieren." Möglich werden soll das durch eine bessere Versorgungslage vor allem bei den bisher knappen Elektronik-Chips.

Auch bei den Verbrenner-Modellen ist der Rückstau von Bestellungen groß und die Wartezeiten dementsprechend lang. Der fossil angetriebene Transporter T6.1 ist schon fast bis zum Produktionsende Mitte 2024 ausverkauft. Insgesamt enthielten die Orderbücher von VW Nutzfahrzeuge zum Jahresende knapp 300.000 Fahrzeuge. Damit hätte VW Nutzfahrzeuge im letzten Jahr eigentlich fast doppelt so viele Autos an die Kundschaft übergeben können, als es der Fall war. Denn 2022 wurden 328.600 Fahrzeuge ausgeliefert.

Unter den erwähnten 328.600 Auslieferungen im Jahr 2022 waren nur etwa 10.000 Elektroautos (ID. Buzz). 142.600 Einheiten entfielen auf den T6.1 und den T7 Multivan. Der Caddy mit 80.700 Stück folgte mit deutlichem Abstand, genauso wie der Crafter (59.400) und der Amarok (39.800).