Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Cannes: Im Hafen der südfranzösischen Stadt präsentieren BMW und der Bootshersteller Tyde ein Elektro-Wasserfahrzeug namens The Icon. Die Batterien stammen aus dem i3.
Die Neuschöpfung ist 13,15 Meter lang. Laut Wikipedia bezeichnet man Wasserfahrzeuge bis sieben Meter meist als Boot, ab zehn Meter als Yacht; allerdings haben Yachten in der Regel Kajüten, was hier nicht der Fall ist. Bleiben wir also bei "Schiff".
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 Knoten, die Wasser-Ikone ist also durchaus flott unterwegs. BMW bezeichnet sich als Ideengeber; die Münchner Marke hat das Konzept entwickelt. Für die Gestaltung war die BMW-Tochter Designworks (Wikipedia-Artikel) verantwortlich. Entwicklung und Umsetzung des Konzepts lagen in den Händen von Tyde.

Zwei 100-kW-Motoren sorgen für den Antrieb. Sechs Batterien aus dem BMW i3 mit insgesamt 240 kWh sorgen für eine Reichweite von mehr als 50 Seemeilen (rund 100 km). Dabei ist eine Reisegeschwindigkeit von 24 Knoten möglich, die Maximalgeschwindigkeit liegt sogar bei 30 Knoten.
Das Fahrzeug wirkt nicht nur durch sein ausgefallenes Design, sondern soll den Passagieren auch eine luxuriöse Umgebung bieten. Bislang beschränke sich maritime Elektromobilität auf kleinere, langsamere Fahrzeuge mit vergleichsweise geringer Reichweite, schreibt BMW. Mit The Icon präsentiere man aber nun ein größeres, schnelleres Fahrzeug mit einer höheren Reichweite.
Möglich wird dies durch eine Innovation aus dem Segelrennsport: Unterwasser-Tragflächen, so genannte Hydrofoils, senken den Energiebedarf um bis zu 80 Prozent. Dabei stützt sich sich das Fahrzeug auf Tragflächen unterhalb des Wasserspiegels, so dass der Rumpf bei ausreichender Geschwindigkeit oberhalb der Wasseroberfläche schwebt. Dieses Foiling soll mehr Fahrkomfort sowie eine höhere Geschwindigkeit ermöglichen. Man gleite damit geräuschlos dahin – ohne Vibrationen, Stöße oder Wellenschlag.
Für den Sound an Bord sorgt ein Dolby-Atmos-System. Für das Klangkonzept, das neben dem Antriebssound auch diverse Funktionsklänge umfasst, hat BMW den Filmmusikkomponisten Hans Zimmer an Bord geholt.

Der sehr flache Rumpf bietet im Heckbereich eine Breite von 4,5 Metern. Dadurch entsteht ein besonders großzügiges Entrée in den luxuriösen Salon. Statt einer konventionellen Bordwand gibt es große Glasflächen für einen freien Blick aufs Wasser. LED-Lichtstreifen an Bug und Heck sowie an den Ladeanschlusspunkten sind Hingucker bei Dunkelheit.

Im Salon gibt es kunstvoll gestaltete Möbel auf einem luxuriösen Teppich. Die um 360 Grad drehbaren Sitzplätze erlauben es, sich abwechselnd den anderen Insassen und dem Meer zuzuwenden.

Der Steuerstand ist zentral und etwas erhöht angeordnet, so dass der Skipper über die davor positionierte Sitzgruppe nach draußen sehen kann. Das Steuerhorn und der 32-Zoll-Touchscreen erinnern vage an BMW-Cockpits. Als Software wird das aus den Landfahrzeugen bekannte BMW Operating System 8 eingesetzt; zudem gibt es eine Sprachsteuerung.
Das in Cannes erstmals gezeigte Wasserfahrzeug ist laut BMW keine Designstudie, sondern ein "vollständig ausgereiftes Serienprodukt". Das Interieur ist an die Wünsche der Kundschaft anpassbar. Dabei soll das Schiff sowohl im privaten Luxusbereich als auch im kommerziellen Sektor als maritimes Transportmittel einsetzbar sein. Näheres zu einer eventuellen Vermarktung verrät BMW nicht. Auf der Website von Tyde heißt es allerdings "coming 2024".
Bildergalerie: BMW The Icon (Elektro-Schiff)
Quelle: BMW