Den Elektro-Bus von Mercedes gibt es bald auch mit Brennstoffzellen. Die Fuel-Cell-Version des Mercedes eCitaro wird auf dem Global Public Transport Summit (GPTS) vom 4. bis 7. Juni in Barcelona präsentiert, und zwar nicht als Studie, sondern als Serienmodell.

Der Mercedes eCitaro Fuel Cell ist ein emissionsfreier Stadtlinienbus mit hoher Reichweite und großer Fahrgastkapazität, so der Hersteller. In der ab Juni erhältlichen Gelenkbus-Variante fährt der Brennstoffzellen-Bus rund 350 Kilometer weit ohne Nachladen und Nachtanken. Dabei bietet er Platz für bis zu 128 Fahrgäste.

Bildergalerie: Mercedes eCitaro Fuel Cell

Der eCitaro Fuel Cell soll somit Diesel-Busse "nahtlos" ersetzen. Zugleich ist er eine Ergänzung für Verkehrsbetriebe mit Elektro-Bussen im Fuhrpark, die ihre langen Umläufe ohne Nachladen und ohne zusätzliche Busse bedienen wollen. 

Die Basis des Brennstoffzellen-Busses bildet ein batterieelektrischer Antrieb mit "NMC-3-High-Performance-Batterien". Der Brennstoffzellen-Stack mit einer Leistung von 60 kW dient nur zur Verlängerung der Reichweite, also als Range Extender. Das soll einen besonders wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen, weil Strom aus dem Netz günstiger ist als grüner Wasserstoff. Wir fügen hinzu: Es ist auch effizienter, den Strom direkt zu verwenden statt damit erst Wasserstoff zu erzeugen, um diesen dann als Energieträger nutzen zu können.   

Wegen dieser besonderen Auslegung reicht keine kleine Pufferbatterie, sondern es muss ein ausgewachsener Energiespeicher sein: Beim Gelenkbus werden maximal 392 kWh eingebaut. Zum Vergleich: Den normalen eCitaro-Gelenkbus (eCitaro G) gibt es mit bis zu 686 kWh. Damit sind 220 km möglich, also nur etwa zwei Drittel der Reichweite der Brennstoffzellen-Version.

Dennoch sind 392 kWh natürlich eine Menge. Durch die große Speicherkapazität soll sich die per Rekuperation zurückgewonnene Energie besser speichern lassen. Die große Batterie gibt zudem viel Leistung über einen langen Zeitraum ab. So müssen die Brennstoffzellen auch bei Steigungen im Bergland nicht im oberen, ineffizienten Leistungsbereich arbeiten.

Wegen der günstigen Gewichtsverteilung von Batterien und Brennstoffzelle ermöglicht diese Technologie zudem eine hohe Fahrgastkapazität. Aufgrund der hohen Reichweite ist eine Zwischenladung auf der Strecke nicht vorgesehen, geladen wird durchweg per Stecker im Depot.

Angaben zur mitgeführten Wasserstoff-Menge, der entsprechenden Wasserstoff-Reichweite, der batterieelektrischen Reichweite und zur Leistung des Stacks macht Mercedes nicht. Auch die verschiedenen Varianten (392 kWh sind ja nur das Maximum) werden nicht näher beschrieben.

Neben dem eCitaro Fuel Cell stellt Daimler Buses auf dem GPTS 2023 sein Dienstleistungsportfolio rund um den Elektrobusbetrieb aus. Experten beraten die Kundschaft beim Umstieg auf die Elektromobilität und machen auf Wunsch Vorschläge zur passenden Ladeinfrastruktur, dem Lademanagement und dem Flottenmanagement.

Da gerade bei Elektrobussen die Analyse der Betriebsdaten wichtig ist, bietet Daimler Buses eine Datenschnittstelle für die Bus-Fernüberwachung namens TiGR an. Sie entspricht dem internationalen Standard der ITxPT. So können auch Busse anderer Hersteller in die Datenübermittlung einbezogen werden.

Für die Analyse der Betriebsdaten gibt es das Portal Omniplus On. Damit lässt sich nicht nur der Energieverbrauch verfolgen, sondern es gibt auch eine Echtzeit-Ferndiagnose für eventuelle technische Probleme. Auch eine Anbindung an einen Ersatzteil-Shop ist möglich.