Die IAA Mobility 2023 in München ist vorbei. Insbesondere in den Messehallen nutzten chinesische Hersteller die Gunst der Stunde, um sich formatfüllend zu präsentieren. Unser Interesse weckte ein knuffig aussehendes Kleinstauto mit Elektroantrieb. Der wahre Smart Fortwo-Nachfolger? Wir wagten eine Sitzprobe.

JiaYuan heißt der Hersteller des Fahrzeugs, die Firma existiert seit 1982 und entwickelte bereits ein Jahr später ihr erstes Elektroauto. Auf der IAA 2023 präsentierte man auch leichte Nutzfahrzeuge mit Ladefläche oder Aufbauten. Diese werden in Deutschland von Ari vertrieben. Das kleine Auto auf unseren Bildern trägt den putzigen Namen Komi, 2021 kam es in China auf den Markt.

Bildergalerie: JiaYuan Komi (2023) Sitzprobe auf der IAA Mobility 2023

Sehen wir uns die Daten an, da JiaYuan netterweise noch gedruckte Kataloge verteilte: Der Komi zählt zur EU-Fahrzeugklasse M1, ist also im Gegensatz zu L7e-Leichtfahrzeugen wie dem Microlino ein "echtes" Auto. Fast drei Meter ist der Komi lang, 1,52 Meter breit und 1,55 Meter hoch. Der Radstand beträgt exakt zwei Meter. Montiert sind 15-Zoll-Räder, erstaunlich sind die Scheibenbremsen rundum, vorne sogar innenbelüftet. Nötig erscheint das nicht, da der Komi lediglich 100 km/h Spitze schafft.

Jetzt aber Platz genommen. Die recht dünne Tür will mit Nachdruck zugeworfen werden. Dass Cockpit präsentiert sich überraschend digital-funktional mit 7-Zoll-Touchscreen und virtuellen Instrumenten. Die Verarbeitung geht absolut in Ordnung, Elemente in Chromoptik sowie Kunstleder werten den Innenraum auf. Manko: Es gibt nur zwei Airbags an Bord für Fahrer und Beifahrer.

JiaYuan Komi (2023) Sitzprobe auf der IAA Mobility 2023
JiaYuan Komi (2023) Sitzprobe auf der IAA Mobility 2023
JiaYuan Komi (2023) Sitzprobe auf der IAA Mobility 2023

Dafür aber eine Klimaanlage, Navigation und laut Prospekt sogar eine Wärmepumpe. Erwähnt werden auch Keyless-Funktionen und eine "automatic parking function". Die Scheinwerfer setzen auf Halogen, Tagfahrlichter und Blinker auf LED.

Im Gegensatz zum Smart Fortwo hat der Komi auch Rücksitze. Dort fühlt man sich etwas an den seligen Toyota iQ erinnert. Im Selbstversuch zeigt sich nämlich schnell, dass die Rückbank nur etwas für Kinder ist. Als Erwachsener gelingt der Zugang sowieso nur unter Verrenkungen. Lieber die Sitze umlegen, da der Kofferraum bei kompletter Bestuhlung auf Briefkasten-Format schrumpft. 

Was gibt es zur Technik zu berichten? Unter der Haube steckt ein Elektromotor mit 34 kW (also etwa 45 PS) Leistung mit 110 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Angegeben werden zwei Reichweiten nach NEFZ, 160 und 320 Kilometer. Offenbar gibt es also zwei verschiedene Batterien. Größter Pferdefuß ist aber die fehlende Möglichkeit zum Schnellladen. Unter sieben Stunden geht nichts. Ob es ein günstiger Preis ausgleichen kann? Man darf gespannt sein, ob und wann der Komi nach Deutschland kommt.