Elektroautos haben viele Vorteile: Man ist von der Kfz-Steuer befreit, die Wartungskosten sind niedrig und man bekommt die Förderung beim Kauf sowie jährlich die THG-Quote. Doch die Anschaffungspreise sind hoch. Günstiger sind E-Autos aus zweiter Hand. Der Automobilclub ACE verrät, worauf man beim Kauf eines gebrauchten E-Autos achten sollte.

Gebrauchtkäufe bei E-Autos sind noch selten, werden aber allmählich häufiger und versprechen eine große Ersparnis. Eine Checkliste des ACE (PDF-Datei) hilft, beim Gebrauchtkauf nichts zu vergessen.

Bremsencheck bei GTÜ & Co.

Besonderes Augenmerk sollte man beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos auf die Antriebsbatterie und die Bremsen legen. Elektroautos bremsen zum größten Teil per Rekuperation, also mit den Elektromotoren. Das führt zwar zu weniger Verschleiß bei den Scheiben- oder Trommelbremsen. Aber die mechanischen Bremsen werden oft zu wenig beansprucht und rosten dann – besonders hinten.

Der Zustand der Bremsen lässt sich beispielsweise durch ein Gebrauchtwagengutachten von Prüforganisationen wie der GTÜ herausfinden. Dabei wird der Zustand und damit der Wert des Fahrzeugs ermittelt. Geprüft und dokumentiert werden in der Regel Karosserie, Ausstattung, Fahrwerk, Aggregate, Elektrik, Beschädigungen, die über den normalen Gebrauch hinausgehen und die Historie des Fahrzeugs. Kosten: etwa 100 Euro, Dauer: etwa 45 Minuten – je nach Angebot. 

Im besten Fall hat der Händler oder Verkäufer einen solchen Test bereits machen lassen und kann das Ergebnis vorweisen. Falls kein Testergebnis vorliegt, empfiehlt es sich, mit dem Verkäufer oder der Verkäuferin auszuhandeln, wer sich darum kümmert und den Check bezahlt.

Antriebsbatterie prüfen lassen

Die Batterie ist das teuerste und empfindlichste Bauteil eines Elektroautos. Sollte der Batteriecheck nicht Teil des Gebrauchtwagengutachtens sein, sollte vom Verkaufenden gesondert ein Zertifikat über die Batteriegesundheit ("State of Health" oder kurz SoH) angefordert werden. Ein SoH von beispielsweise 75 Prozent bedeutet, dass nur noch 75 Prozent der ursprünglichen Batteriekapazität vorhanden sind. Entsprechend verringert sich die Reichweite und damit der Wert eines gebrauchten E-Autos.

Wichtig: Bei vielen Elektroautos vor 2021 wurde die Batterie nicht gekauft, sondern lediglich beim Hersteller gemietet. Zum Beispiel beim Renault Zoe (unser Titelbild) wurde dies angeboten. Wer einen solchen Gebrauchten kaufen möchte, muss entweder den Mietvertrag übernehmen oder beim Hersteller den Akku zum Restwert ablösen. Die Kosten dafür kommen dann zum Kaufpreis hinzu.

Augen auf bei der Garantie

Auch auf die Garantie oder Gewährleistung sollte man achten. Handelt es sich um einen jungen Gebrauchten, kann man auch in zweiter Hand noch von der freiwilligen Herstellergarantie profitieren. Häufig ist dies aber an Bedingungen geknüpft, die man sich vorab genau anschauen sollte. 

Vom Verkäufer oder von der Verkäuferin sollte man sich schriftlich bestätigen lassen, dass die Herstellergarantie übertragen wird und alle Garantiebedingungen des Herstellers eingehalten wurden. Insbesondere bei E-Autos ist das wichtig, da viele Hersteller acht oder mehr Jahre Garantie auf den Antriebsakku geben, wenn Anweisungen aus der Betriebsanleitung – zum Beispiel zum Aufladen oder zu Standzeiten – eingehalten wurden.

Am besten beim Gebrauchtwagenhändler kaufen

Wer von einem Händler kauft, wird durch die sogenannte Mängelgewährleistung geschützt. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und sichert die Käuferin oder den Käufer ab, wenn in den ersten zwei Jahren nach dem Kauf Mängel auftreten. Achtung: Einige Gebrauchtwarenhändler verkürzen diese Zeit auf ein Jahr. Daher ist es empfehlenswert, vorab die AGB zu prüfen.

Der ACE rät, gebrauchte Elektroautos nur beim Händler und nicht von privat zu kaufen, um sich gegen mögliche Probleme abzusichern. Sollte sich beim Privatkauf ein Mangel am E-Auto herausstellen, sind die genannten Ansprüche deutlich schwerer geltend zu machen als beim Kauf von einem gewerblichen Händler.

Pflegezustand nachvollziehen

Hinsichtlich des Pflegezustands gilt für E-Autos das Gleiche wie für Verbrenner: Der optische Eindruck kann täuschen. Daher sollte man den Lebenslauf des Fahrzeugs am besten lückenlos nachvollziehen können.

So sollte klar sein, ob der Wagen regelmäßig bei der Inspektion war. Dies dokumentieren das Service-Heft und Reparaturrechnungen. Anhand von HU-Berichten lässt sich auch überprüfen, ob die Kilometerangabe zumindest plausibel ist. Handelt es sich um ein digitales Serviceheft, sollte dieses vollständig in ausgedruckter Form als Nachweis übergeben werden.