Im Vergleich zum Vorjahr sanken die deutschen Elektroauto-Zulassungen in Deutschland zuletzt deutlich. Nun zeigen Daten für Europa Ähnliches: Die Zahlen haben gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich nachgegeben.

JATO Dynamics konzentriert sich bei seinen Daten für 28 europäische Länder auf den Einzelmonat August und vergleicht diesen mit dem August 2023. Dabei ergibt sich für die Neuzulassungen über alle Antriebsarten hinweg ein Minus von 16 Prozent, bei den batterieelektrischen Autos (BEVs) sind es sogar minus 36 Prozent. Doch Statistiken für einzelne Monate ergeben unserer Ansicht nach kaum Sinn. Hier spielen zahlreiche Sonderfaktoren eine Rolle, darunter Förderkürzungen, die Zahl der Arbeitstage oder der genaue Ankunftstag eines Schiffstransports. Wir addieren deshalb immer mehrere Monate.

Wenn man die Werte für die Monate von Januar bis August vergleicht, fallen die Zahlen weit weniger dramatisch aus: Von Januar bis August 2024 wurden 8,64 Millionen Fahrzeuge zugelassen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,9 Prozent weniger. Das heißt: Über alle Antriebsarten hinweg werden noch geringfügig mehr Autos zugelassen als im Vorjahreszeitraum (nicht 16 Prozent weniger wie im einzelnen Monat). 

Einen entsprechenden Achtmonats-Wert für batterieelektrische Autos nennt JATO leider nicht. Die Analystenfirma zeigt jedoch eine Grafik (unser Titelbild), aus denen sich die absoluten Zahlen ungefähr ablesen lassen.

Wenn wir die Zahlen für die ersten acht Monate des Jahres 2024 aufaddieren, landen wir bei 120.000 + 125.000 + 195.000 + 140.000 + 150.000 + 210.000 + 140.000 + 125.000 = etwa 1,205 Millionen Stück. Von Januar bis August 2023 waren es etwa 90.000 + 120.000 + 230.000 + 125.000 + 170.000 + 210.000 + 150.000 + 200.000 = 1,295 Millionen.

Das würde ein Minus von 95.000 Autos oder sieben Prozent bedeuten. Dabei ist unser Ablesefehler sicher beträchtlich; vermutlich ergibt sich aber auch mit den exakten Zahlen ein BEV-Minus im einstelligen BereichIm ersten Halbjahr gab es in Europa noch ein kleines Plus von 1,3 Prozent.

Auch der europäische Autohersteller-Verband ACEA veröffentlichte Zulassungszahlen für August 2024. In der Pressemeldung zu den Zahlen fokussiert sich der Verband wieder auf den Einzelmonat und vermeldet ein Minus von 18 Prozent über alle Antriebsarten hinweg. Das ist etwas mehr als bei JATO, was möglicherweise daran liegt, dass der ACEA sich auf die derzeit 27 EU-Länder beschränkt, während sich JATO auf "Europe-28" bezieht, also Großbritannien wohl noch einbezieht.

In einer separaten ACEA-Meldung mit politischen Forderungen liefert der Verband noch einen Wert für das Minus im europäischen BEV-Markt. Es liegt mit 8,4 Prozent in einem ähnlichen Bereich wie die von uns abgeschätzten sieben Prozent.

In den ersten acht Monaten des Jahres 2024 stiegen die Neuzulassungen (ähnlich wie nach den JATO-Zahlen) um 1,4 Prozent und erreichten knapp 7,2 Millionen. Im selben Zeitraum wurden 902.011 BEVs in der EU zugelassen. Damit betrug der BEV-Anteil am Gesamtabsatz 12,6 %, ein deutliches Minus gegenüber den 13,9 Prozent vom Vorjahreszeitraum. Nach den Daten sank der Anteil der Benziner und Diesel, während Hybride deutlich zulegten. Der große Hybrid-Anteil lässt allerdings darauf schließen, dass hier die Mildhybride mitgezählt werden. 

  Januar-August 2023 Januar-August 2024
Elektroautos (BEVs) 13,9% 12,6%
Plug-in-Hybride (PHEVs)  7,5%  7,0%
Hybride 24,9% 29,8%
Benziner 36,5% 34,9%
Diesel 14,2% 12,7%
Andere  3,0%  3,1%

Der ACEA schreibt, der August sei der vierte Monat in Folge mit einem Verkaufsminus bei BEVs, während im letzten Jahr die Zahlen noch fast jeden Monat gestiegen seien. 

Unter dem Strich

Ach ja, es ist ein Kreuz mit den Verkaufsstatistiken. Bei den europäischen Zahlen gilt das noch mehr als bei den deutschen. Denn die Quellen JATO und ACEA beziehen sich auf eine andere Länderauswahl und sie konzentrieren sich auf Einzelmonate. Wenn man einen einzelnen Monat herausgreift, ergeben sich dramatische Änderungen, aber das führt oft genug in die Irre.

Fakt scheint aber zu sein, dass nun auch die BEV-Neuzulassungen in Europa ins Minus abgedreht sind. Es fällt wohl derzeit aber wohl nur einstellig aus, während Deutschland (wegen des besonders desaströsen Augusts) schon bei minus 32 Prozent angelangt ist.