Hyundai wird die wahrscheinlich größte Rückrufaktion für Elektroauto-Batterien aller Zeiten durchführen: Wegen Brandgefahr sollen die Akkus in rund 82.000 Fahrzeugen ausgetauscht werden.

Das Unternehmen hat bereits fast 77.000 Hyundai Kona Electric zurückgerufen, davon etwa ein Drittel in Südkorea. Ein Software-Update des Batterie-Management-Systems (BMS) wurde durchgeführt, aber das Problem wurde dadurch offenbar nicht immer behoben: Einige Autos fingen auch nach dem Rückruf Feuer. Daher will Hyundai nun alle Batterien austauschen.

Nach Angaben des südkoreanischen Verkehrsministeriums wird der neue Rückruf drei Elektroautos umfassen:

  • 75.680 Kona Electric (davon etwa ein Drittel in Südkorea)
  • 5.716 Ioniq Electric (davon etwa ein Viertel in Südkorea)
  • 305 Elec City (Elektrobusse, fast alle aus Südkorea)

Die betroffenen Modelle außerhalb Südkoreas wurden zwischen November 2017 und März 2020 produziert. Ob auch Autos in Europa betroffen sind, Der Austausch der Batteriepakete soll am 29. März 2021 beginnen. Bis dahin empfiehlt Hyundai, die betroffenen Autos nicht über 90 Prozent hinaus zu laden.

Die Kosten des Rückrufs (einschließlich des BMS-Rückrufs) werden auf rund 900 Millionen US-Dollar (etwa 740 Millionen Euro) geschätzt.

Die Ursache der Problems ist bislang nicht geklärt. Alle Fahrzeuge sind mit Lithium-Ionen-Zellen von LG Energy Solution (die seit Kurzem unabhängig agierende Energiesparte von LG Chem) ausgestattet. Offenbar geht es aber nur um Zellen aus dem LG-Werk im chinesischen Nanjing; der Kona für Europa bekommt seine Zellen aus anderen Werken.

Der Batteriehersteller behauptet, dass die Batteriezellen "nicht als direkte Ursache für die Brandrisiken angesehen werden sollte." Der Fehler soll danach im BMS liegen, das von der Hyundai-Tochter Kefico programmiert wurde.

Andererseits gab es auch schon einen großen Rückruf beim Chevrolet Bolt, der ebenfalls mit Zellen von LG Chem bestückt wird.

Außerdem hat das koreanische Transportministerium Defekte in einigen Batteriezellen gefunden. Danach sollen an der Anode Lithiumreste aus der Zelle gelangt sein; ein Brand konnte bei Tests aber nicht reproduziert werden.

Hyundai und LG Energy Solution diskutieren nun, wie man die Rückrufkosten aufteilen soll. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um den Ruf der beiden Firmen. Eine Entscheidung wird für nächste Woche erwartet.

[Anmerkung des Übersetzers: Der Originaltext wurde gekürzt.]