General Motors setzt auf eine neue Batterietechnologie, die enorme Verbesserungen bei Reichweite und Kosten mit sich bringen soll. Die Ankündigung kam direkt von GM-Präsident Mark Reuss bei einem Interview mit der Washington Post, wurde aber von GM per Pressemitteilung verbreitet. 

Die Technik wird zusammen mit SolidEnergy Systems (SES) entwickelt und soll Grundlage der nächsten Generation von Ultium-Zellen werden. Die Technologie wird von GM als eine Lithium-Metall-Batterie mit einer geschützten Anode charakterisiert. Das heißt: Der negative Pol der Batterie besteht hier aus metallischem Lithium statt wie üblich aus Graphit.

Da Lithium eine deutlich niedrigere Dichte als Graphit (0,5 statt etwa 2,3 g/cm3) hat, spart das Gewicht. Das Problem besteht in der Regel in der Bildung von so genannten Dendriten: Lithium-Nadeln wachsen aus der Anode heraus. Um das zu verhindern, wird die Anode geschützt, zum Beispiel durch Überzüge mit Kunststoffen. 

Im Technologiezentrum von GM in Warren (Michigan) wurden bereits Simulationen zum Verhalten auf 240.000 Straßenkilometern durchgeführt. Dabei werden die Energieflüsse beim Laden, beim starken Beschleunigen und beim regenerativen Bremsen simuliert.

Neue Lithium-Metall-Zellen von GM/SES

Bei einem Einsatz im Chevrolet Bolt EV und EUV sollen die neuen Zellen die doppelte Energiedichte heutiger Batterien zu 60 Prozent der Kosten bieten, so Reuss. Damit könnte GM die Preise für Elektrofahrzeuge senken, was besonders bei eher günstigen Marken wie Chevrolet wichtig ist. 

Mit dem geplanten GMC Hummer EV würde man sich laut Reuss einer Reichweite von 720 Kilometern nähern – bisher war die Reichweite mit 640 Kilometern angegeben worden. Mit der neuen Lithium-Metall-Zelle könnte das Auto 800 bis 1.000 Kilometer erreichen. Ein konkreter Zeitplan für die Einführung der Zellen in Serienfahrzeuge wurde nicht genannt.

Die Neuigkeit kommt zu einem Zeitpunkt, da GM gerade dabei ist, zusammen mit LG eine neue Ultium-Batteriefabrik in Lordstown (Ohio) zu errichten. Man munkelt auch, dass die beiden Unternehmen bald eine weitere Fabrik bauen wollen. LG Energy Solution könnte an der Produktion der neuen Zellen beteiligt sein, auch wenn das von GM nicht erwähnt wurde.

Gefragt, ob Reuss und GM-Chefin Mary Barra die Zukunft des Unternehmens auf Elektrofahrzeuge verwetten, antwortete Reuss in dem Interview, dass der Automobilbau ein "langfristiges Kapitalgeschäft" sei und sie immer auf die Zukunft wetten würden.

Reuss erwähnte, dass Elektrofahrzeuge es ermöglichen, die Entwicklungszeiten deutlich zu verkürzen und agiler zu sein. Er betonte, dass GM in Zukunft auf batterieelektrische Fahrzeuge und nicht auf Plug-in-Hybride setzen. "Das ist die Wette, die wir haben."