Beim VW Power Day vor wenigen Tagen gab Volkswagen seine Pläne zu einer "Einheitszelle" bekannt: 80 Prozent der Elektroautos des Konzerns sollen danach ab 2025 prismatische Batteriezellen bekommen. Seine koreanische Batterie-Zulieferer hat VW erst wenige Tage vor dem Event über die Pläne informiert, so nun ein Bericht von Automotive News Europe, unter Berufung auf Reuters.

Diese hätten erst sehr kurzfristig erfahren, dass ihre Zellen damit weitgehend aus dem Spiel wären. Denn VW will prismatische Zellen verwenden, nicht mehr die Pouch-Zellen, die LG Energy Solution und SK Innovation herstellen. Dies wäre für die koreanischen Zulieferer ein schwerer Schlag, da sie Milliarden in die Produktion von Pouch-Zellen investiert haben.

Volkswagen will die Batteriekosten um bis zu 50 Prozent senken; dabei spielt die Einheitszelle wegen der Skaleneffekte eine wichtige Rolle. Technik-Vorstand Thomas Schmall sagte bei dem VW-Event, das Unternehmen werde seine derzeitigen Verträge beibehalten. Es sei keine große Sache für die Batterielieferanten, die Produktion auf prismatische Zellen umzustellen. Nach Ansicht von Analysten erfordert eine solche Umstellung jedoch erhebliche Investitionen und Zeit für die in den Werken erforderlichen Änderungen.

SK Innovation erklärte, man habe derzeit keine Pläne zur Herstellung prismatischer Zellen. LG stellt zwar prismatische Zellen her, aber nur für Elektronikartikel wie Laptops. Volkswagen gehörte bisher zu LGs größten Kunden für Pouch-Zellen. Aber auch wenn VW abspringt, bleiben noch Tesla, General Motors und der Hyundai-Kia-Konzern als Abnehmer für die beutelförmigen Zellen. Außerdem produziert LG zylindrische Batterien für Tesla.

Die prismatischen Zellen soll offenbar der chinesische Batteriehersteller CATL liefern. Außerdem will VW auch Batterien von Wanxiang A123 und Guoxuan beziehen, so der Bericht. Mit Guoxuan soll offenbar ein Liefervertrag für Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP-Akkus) zustande kommen, allerdings erst in frühestens einem Jahr. "Die Chinesen sind auf technologischer Ebene sehr stark geworden, was bedeutet, dass die Angebotsseite größer ist", sagte VW-Konzernchef Herbert Diess gegenüber Reuters. "Wir brauchen tatsächlich jede Zelle, jede verfügbare Kapazität", sagte Diess. "Aber wir werden ein größeres Mitspracherecht beim Zelldesign haben."

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