Der neue Stellantis-Konzern, also der Zusammenschluss aus PSA (Peugeot, Citroen, Opel etc.) und FCA (Fiat, Chrysler, Jeep etc.), will drei Batteriewerke bauen. Das erste soll in Frankreich stehen, das zweite in Deutschland. Die dritte Fabrik könnte nach Italien kommen, hoffte das Land. Doch diese Hoffnungen könnten sich nun zerschlagen, wie Automotive News Europe berichtet.

Mitte April hatte der Konzern unter CEO Carlos Tavares seine Strategie in Sachen Elektroautos verkündet. In Sachen Akkus hieß es, dass man in erheblichem Umfang selbst Batterien bauen will. Entwickelt und produziert werden sollen sie von Automotive Cells, einem Joint Venture von Stellantis und der Total-Tochter Saft. Ab 2023 soll eine Fabrik im französischen Douvrin (in Nordfrankreich, bei Lille) die Produktion beginnen, das zweite Werk im deutschen Kaiserslautern soll ab 2025 produzieren:

Infografiken zu den Elektrifizierungsplänen von Stellantis



Diese zwei Werke sollen jeweils 50 Gigawattstunden produzieren. Doch das reicht Stellantis noch nicht, bis 2025 sollen in Europa und Nordamerika schon 130 GWh entstehen, 2030 dann sogar 250 GWh – etwa so viel wie der VW-Konzern produzieren will. Dazu braucht Stellantis weitere Werke. Wo sie stehen sollen, will Stellantis bis Ende 2021 entscheiden.

Italien und Spanien machen sich Hoffnungen auf das dritte Werk in Europa. Natürlich spielen bei der Standortentscheidung Subventionen eine wichtige Rolle. So wird die Fabrikation in Douvrin von Frankreich mit fünf Milliarden Euro gefördert, der deutsche Staat fördert das Werk in Kaiserslautern mit 1,3 Milliarden – sehr beachtliche Summen.

Doch Italien will von den 192 Milliarden Euro seines Plans zur Behebung der Corona-Wirtschaftskrise (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza, PNRR) nur eine Milliarde für "erneuerbare Energien und Batterien" ausgeben. Das könnte zu wenig sein, so der Artikel unter Berufung auf den italienischen Autoindustrie-Verband ANFIA. Zumal von der Milliarde schon Investitionen Solarenergie, Windkraft und Ladeinfrastruktur abgehen. In Spanien ist ein Konjunkturplan namens PERTE geplant, der 10 Milliarden Euro ausschließlich auf die Förderung von Elektroautos ausgerichtet ist.

Bisher kommen die allermeisten Batterien für Elektroautos aus Asien, doch das soll sich im nächsten Jahrzehnt ändern. Denn immer mehr Batteriefabriken sollen in Europa entstehen. So plant Italvolt eine 45-GWh-Fabrik in Norditalien. Volkswagen will neben den Werken in Nordschweden und Salzgitter noch ein Werk in Spanien, Portugal oder Südwestfrankreich errichten, eines in Osteuropa und zwei weitere mit noch unklarem Standort. 

Der chinesische CATL-Konzern wird bereits 2021 die Batterie-Produktion in Erfurt aufnehmen, LG Energy Solution erweitert sein Werk im polnischen Biskupice Podgórne (bei Wroclaw) und SK Innovation plant gerade sein drittes Werk in Ungarn, das 30 GWh produzieren soll. Last but not least soll die Akkuproduktion von Tesla in Grünheide Ende 2021 oder auch erst 2022 starten.