Der vollelektrische Porsche Macan ist reif für die Erprobung auf der Straße: Nach ersten Testfahrten auf dem Prüfgelände des Entwicklungszentrums in Weissach verlassen die getarnten Prototypen der nächsten Generation des Kompakt-SUV erstmals das Werksgelände.
Bis zur Markteinführung des vollelektrischen Macan in 2023 werden weltweit rund drei Millionen Testkilometer unter verschiedenen Bedingungen absolviert werden. Dabei steckt in den Prototypen bereits die Erfahrung aus ungezählten Versuchskilometern – gefahren im virtuellen Raum.
Auf Grundlage der gewonnenen Daten wurden die ersten physischen Prototypen des vollelektrischen Macan gebaut – teilweise aufwendig in Handarbeit oder mit speziellen Werkzeugen. Sie werden regelmäßig der virtuellen Weiterentwicklung angepasst. Umgekehrt fließen die Erkenntnisse aus der Straßenerprobung direkt in den digitalen Entwicklungsprozess ein.
Bildergalerie: Prototypen des vollelektrischen Porsche Macan
"Die Dauererprobung auf abgesperrten Prüfgeländen und öffentlicher Straße unter realen Bedingungen ist nach wie vor unverzichtbar, um die Fahrzeugstruktur, die Betriebsfestigkeit und die Zuverlässigkeit von Hardware, Software und aller Funktionen nach unseren hohen Qualitätsmaßstäben abzusichern", so Entwicklungsvorstand Michael Steiner.
Das anspruchsvolle Testprogramm unter klimatischen und topografischen Grenzbedingungen umfasst beim vollelektrischen Macan unter anderem Disziplinen wie das Laden und die Konditionierung der Hochvoltbatterie. Diese muss hohen Ansprüchen gerecht werden.
"Der vollelektrische Macan mit seiner 800-Volt-Architektur wird ebenso wie der Taycan eine Porsche-typische E-Performance bieten", verspricht Steiner und nennt als Entwicklungsziele unter anderem eine langstreckentaugliche Reichweite, hochleistungsfähiges Schnellladen und reproduzierbare Best-in-Class-Fahrleistungswerte.
"Der vollelektrische Macan wird das sportlichste Modell in seinem Segment sein." (Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner)
Die Markteinführung für den vollelektrische Macan, der als erster Porsche auf der Premium Platform Electric (PPE) entsteht, ist für 2023 geplant. Für den Übergang zur reinen Elektromobilität stellt sich Porsche flexibel auf.
"In Europa steigt die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen kontinuierlich. Das Entwicklungstempo in den Weltregionen in Bezug auf die Elektromobilität ist jedoch unterschiedlich. Wir bringen daher im Jahresverlauf 2021 ein attraktives Nachfolgemodell des aktuellen Macan mit konventionellem Antrieb", sagt Michael Steiner.
Die neuen Macan-Modelle mit Verbrennungsmotor werden künftig parallel zum vollelektrischen Macan angeboten. Bis dieser auf den Markt kommt, hat er noch Millionen von Testkilometern zu absolvieren – real und virtuell.
Digitale Entwicklung und Erprobung spart nicht nur Zeit und Kosten, sie ist darüber hinaus ressourcenschonend und damit nachhaltig. Statt realer Fahrzeuge nutzen die Ingenieure digitale Prototypen – Rechenmodelle, die Eigenschaften, Systeme und Aggregate eines Fahrzeugs mit hoher Genauigkeit nachbilden. Es gibt 20 digitale Prototypen für Simulationen in den verschiedenen Entwicklungskategorien wie beispielsweise Aerodynamik, Energiemanagement, Bedienung oder Akustik.
Neue Methoden ermöglichen inzwischen eine sehr präzise Simulation von Aero- und Thermodynamik. Das elektrische Antriebssystem von der Batterie bis zum Motor erfordert ein völlig eigenständiges Konzept von Kühlung und Temperierung, das sich von dem eines Fahrzeugs mit konventionellem Antrieb wesentlich unterscheidet.
Während bei Verbrennungsmotoren ein Temperaturfenster von 90 bis 120 Grad angestrebt wird, verlangen Elektroantrieb, Leistungselektronik und die Hochvoltbatterie je nach Komponente einen Bereich zwischen 20 und 70 Grad. Und dabei treten die kritischen Szenarien nicht etwa beim Fahren, sondern beim Schnellladen mit hoher Leistung bei hohen Außentemperaturen auf. Die Porsche-Entwickler können jedoch Lage, Strömungen und Temperaturen exakt berechnen und digital optimieren.