Lotus will eine reine Elektromarke werden, Jaguar und Bentley ebenso und Aston Martin will ab 2025 ebenfalls Elektroautos bauen. Eine deutlich kleinere Marke ist Caterham, die Firma hinter den puristischen Roadstern. Auch dieses britische Urgestein, der Seven, soll es ab 2023 als Elektroauto geben, berichtet nun Autocar.

Caterham wurde im April vom japanischen Autohändler VT Holdings übernommen, der in Japan auch als Caterham-Importeur auftritt. Damit hat die britische Marke den nötigen Rückhalt, um die Elektrifizierung anzugehen – denn die ist aufgrund schärfer werdender Emissionsrichtlinien nötig.

An der Optik dürfte wenig geändert werden, aber das Fahrwerk muss an das höhere Gewicht angepasst werden. Denn das ist wegen der nötigen Batterie und dem E-Motor unvermeidlich. Der EV Seven soll jedoch so leicht werden wie möglich. Man werde das spartanische Konzept wahrscheinlich weiterverfolgen und nicht auf ein größeres und schwereres Auto umsteigen, so Caterham-Chef Graham Macdonald. 

Die Beschleunigung soll auf dem Niveau des heutigen Seven 620R liegen, das heißt, das Auto soll in etwa 2,8 Sekunden auf 100 sprinten. Eine Änderung wird es aber beim Getriebe geben: Eine manuelle Schaltung baut Caterham in die Elektroversion offenbar nicht ein, denn Graham, der bereits einen Prototyp gefahren hat, sagte "it’s two-pedal": zwei Pedale, also keine Kupplung. Eine Schaltung wäre bei einem Elektroauto aber auch eine Kuriosität.

Die Batterien und E-Motoren sollen von "einem anderen Hersteller" kommen. Wer das sein könnte, sagte Graham nicht, doch will er nach einer kompletten Plattform Ausschau halten. Die muss allerdings flexibel sein: "Ich denke, wir würden eine Art Partnerschaft eingehen, bei der wir Batterien kaufen und sie an unsere Abmessungen anpassen können, anstatt ein quadratisches Skateboard mit einem Body in White zu kaufen."

Auf den Markt kommen soll der EV Seven in den nächsten fünf Jahren, vielleicht könnte er aber auch schon zum 50-jährigen Markenjubiläum im Jahr 2023 enthüllt werden.

Ansonsten will Caterham dem Benzinantrieb treu bleiben, solange es einen passenden Saugmotor auf dem Markt gibt. Ein Downsizing-Aggregat mit Turbo kommt offenbar nicht in Frage: "Alle werden kleiner und bauen Turbolader ein, und das wollen wir nicht", so Graham. Kurioserweise kann sich der Caterham offenbar eher einen Elektromotor in dem Roadster vorstellen, als einen aufgeladenen Benziner. 

Allerdings ist das Ende auch so absehbar, denn Großbritannien will ab 2030 keine neuen Verbrenner-Autos mehr zulassen. Auch strengere EU-Sicherheitsbestimmungen ab 2024, die diverse Assistenzsysteme vorschreiben werden, könnten dem Caterham Seven in seiner jetzigen Form den Garaus machen, denn er ist zu klein für weitere Systeme.

Der Caterham Seven entwickelte sich aus dem Lotus Seven, der von 1957 bis 1972 angeboten  wurde. Meist wurde der Seven als Kit Car (also als Bausatz) verkauft, denn war der Wagen aus steuerlichen Gründen günstiger. Mit dem Beitritt Großbritanniens im Jahr 1973 entfiel der steuerliche Vorteil und die Kit Cars waren Geschichte. Lotus verkaufte die Rechte am Seven an seinen Händler Caterham, der die Fertigung wieder aufnahm. Mit dem erwähnten Verkauf an einen japanischen Händler wiederholt sich die Geschichte nun in gewisser Weise.