Elektrischer Rückenwind zum Nachrüsten: Mit dem Pendix eDrive kann man ein normales Fahrrad in ein E-Bike verwandeln. Dieser Pendix eDrive besteht aus einem zylindrischen Akku, der wie eine Trinkflasche am Unter- oder Sattelrohr befestigt wird, sowie einem Mittelmotor an der Tretkurbel. Nun stellt die Zwickauer Firma einen Heckmotor vor, der an andere Hersteller verkauft werden soll. Präsentiert wird er auf der IAA in München.

Bei der Entwicklung des Pendix eDrive IN gingen die Ingenieure von dem bekannten bürstenlosen Mittelmotor mit 65 Newtonmeter Drehmoment aus. Der neue Motor verfügt jedoch über 70 Nm und wird in der Hinterradnabe installiert (siehe unser Titelbild). Das System bietet eine Anfahrhilfe sowie die Möglichkeit, rückwärts zu fahren, was ihn besonders für Lastenrädern interessant macht. Der Pendix eDrive In lässt sich sowohl bei ein- als auch bei mehrspurigen Fahrrädern integrieren. Bei mehrspurigen Fahrrädern ist der Einsatz von bis zu zwei Motoren möglich.

Bildergalerie: Pendix eDrive In (E-Bike-Motor)

Innovativ: Serieller Hybridantrieb für Fahrräder

Neben einem normalen E-Bike-System für Ketten- oder Riemenantrieb bietet Pendix auch eine serielle Hybridvariante namens Pendix eDrive INs an. Das Prinzip ist das gleiche wie bei Autos mit seriellem Hybridantrieb: Der Antrieb selbst erfolgt hier stets elektrisch, der Strom wird jedoch nicht einfach aus einem Akku entnommen, sondern per Generator im Fahrzeug erzeugt. Als Lieferant für mechanische Energie dient beim seriellen Auto-Hybrid ein Verbrenner, beim seriellen Fahrrad-Hybrid ist es die tretende Person.

An der Tretkurbel nimmt ein Generator die Energie auf und leitet sie an den Heckmotor oder die Heckmotoren weiter. Da ein Generator nichts anderes ist als ein umgekehrt arbeitender Elektromotor, haben die Entwickler einfach den existierenden Nachrüst-Mittelmotor zum Generator weiterentwickelt.

Zu den Nachteilen gehört, dass so eine weitere Elektromaschine (nämlich der Generator) nötig ist, was potenziell zu höheren Kosten, mehr Verschleiß, Montage- und Wartungsaufwand sowie Wirkungsgradverlusten führt. Dafür sollen bei dem neuen seriellen Hybridantrieb andere Antriebs-Bauteile entfallen, wie Kettenblätter, Ritzel, Kette, Kettenspanner und bei mehrspurigen Fahrzeugen das Differential. Das ist durchaus ein Pluspunkt, denn bei modernen Lastenrädern und anderen Fahrzeugen für die Mikromobilität wird die Kraftübertragung immer aufwändiger: Teilweise werden bis zu vier Antriebsketten hintereinander geschaltet.

Leichte Montage und Demontage

Der Hinterrad-Nabenmotor kann in verschiedene Laufräder integriert werden. Der Rotor nimmt die Speichen nicht direkt auf, sondern wird über einen Zwischenring, der permanent in der Felge bleibt, eingebunden. Das ermöglicht einfache, schnelle und servicefreundliche Montagen und Demontagen des Motors.

Der neue Antrieb verfügt – wie der bekannte Pendix eDrive – über diverse elektronische Funktionen. So lässt sich das System per App konfigurieren und man kann Fehler diagnostizieren. Neu ist, dass beim Pendix eDrive In nicht mehr ausschließlich Pendix-Akkus verwendet werden können, sondern auch mit ausgewählten Fremdakkus betreiben. Sogar die App lässt sich dann nutzen, wenn auch mit weniger Funktionen.

Hersteller wie Santos Bikes, Muli oder United Cruiser setzen bei ihren E-Bikes bereits auf die Pendix-Mittelmotoren. Mit dem neuen Heckmotor will das Unternehmen noch mehr Herstellern eine Alternative zu den bisherigen Systemen auf dem Markt bieten. Durch die Produktion im sächsischen Zwickau ergeben sich kurze Lieferzeiten und Wege – ein wichtiger Vorteil angesichts der derzeitigen Teile-Engpässe.


Die Montage des normalen Pendix eDrive sehen Sie im folgenden Video; weiter unten finden Sie Bilder zu dem Nachrüstsystem:

Bildergalerie: Pendix eDrive (E-Bike-Nachrüstsatz für Fahrräder)