Das Startup AtlasAero aus Gilching bei München zeigt auf der IAA Mobility ein strahlend weißes Zweisitzer-Flugzeug in Tropfenform. Für den Antrieb des Origin sorgen zweimal vier Aufwärts-Propeller in den Flügeln und ein Schubpropeller am Heck für den Vortrieb.
Den Strom dafür holen sich die E-Motoren aber nicht aus einer Batterie, sondern er wird an Bord erzeugt – von einem mit eFuels betriebenem Verbrennungsmotor oder einem Brennstoffzellen-Stack. Anders als bei Elektroflugzeugen wie etwa dem Lilium Jet oder dem Archer Maker hat der Flieger von AtlasAero also einen seriellen Hybridantrieb.
Außer senkrecht starten und landen (Vertical Take-Off and Landing, VTOL) kann das Vehikel auch noch mit bis zu 30 km/h auf der Straße fahren. Dazu werden die Flügel nach hinten umgeklappt. Hat man die Stadt hinter sich gelassen, werden die Flügel wieder ausgebreitet. Dann tritt das so genannte eWing-System in Aktion: Die auf den Tragflächen montierten Klappen bewegen sich nach hinten und geben links und rechts jeweils vier Propeller frei:
Mit insgesamt acht 50-kW-Elektromotoren (also 400 kW) hebt das Flugzeug dann senkrecht ab – und zwar nicht nur schwerfällig: Die Aufwärts-Beschleunigung soll bis zu ein halbes g erreichen, also rund 5 km/s2, sagte uns AtlasAero-Chef Tobias Salbaum.
Sobald man etwas Höhe erreicht hat, wird der Heckpropeller aktiviert. Seine 50 kW reichen aus für eine Fluggeschwindigkeit von bis zu 300 km/h. Man beachte den Unterschied: 400 kW sind nötig, um das Vehikel in die Luft zu heben, aber nur 50 kW, um es voran zu treiben. Möglich macht das die exzellente Aerodynamik, so Salbaum. Diese soll deutlich besser sein als zum Beispiel bei Lilium.
Auch die Reichweite soll mit 1.500 Kilometern deutlich größer sein als bei Elektroflugzeugen. Das AtlasAero ist also ein Flugzeug für die Langstrecke. So könnte man zum Beispiel ohne Auftanken von München nach London fliegen. Die Stromquelle (ob Verbrennungsmotor oder Brennstoffzelle) wird hinter den beiden Sitzen angeordnet sein. Zudem hat das Origin noch eine Pufferbatterie mit hoher Leistungsabgabe. Für den Senkrechtstart ist diese Zusatzleistung auch nötig, erklärt Salbaum. Wenn die Batterie leer ist, kann man sie entweder extern aufladen oder man wirft den Verbrenner bzw. den Stack an.
Als Modell hat AtlasAero seinen Origin schon erprobt; auf der Messe in München steht nun ein Prototyp im Maßstab eins zu eins – allerdings noch ohne irgendwelche Instrumente oder Bedienelemente. Im kommenden Jahr will man den Flieger dann ohne Besatzung erproben. Für 2024 plant man di Zertifizierung und 2026 könnte das Modell dann auf den Markt kommen. Wir drücken die Daumen.
Technische Daten des Atlas Aero Origin
- Antriebssystem: Serielles Hybridsystem mit Verbrennungsmotor oder Brennstoffzellen-Stack als Stromquelle.
- Auftrieb: 8 nach unten gerichtete Propeller in den Flügeln mit 8 Elektromotoren à 50 kW
- Vortrieb: Schubpropeller am Heck mit einem 50-kW-Elektromotor
- Kleine Pufferbatterie mit hoher Leistungsabgabe
- Fluggeschwindigkeit: 300 km/h
- Reichweite: 1.500 km
- Geplanter Marktstart: 2026