Italien bekommt eine wirklich große Batteriefabrik, eine richtige Gigafactory. Die hinter dem Projekt stehende Firma Italvolt plant eine Produktionskapazität von 45 Gigawattstunden jährlich, später sollen jedes Jahr Batterien mit eine Speicherkapazität von 70 GWh entstehen. Diese Pläne gab Italvolt bereits im Februar bekannt. Nun hat Italvolt ABB als Projektpartner gewählt.
Außerdem steht nun der Standort fest: Es handelt sich um ein 100 Hektar großes ehemaliges Olivetti-Gelände in dem kleinen Ort Scarmagno, etwa 30 Kilometer nördlich von Turin. Die Gebäude sollen von Pininfarina Architecture entworfen werden. Auf dem Gelände soll auch ein 20.000 Quadratmeter großes Forschungs- und Entwicklungszentrum entstehen.
Laut Pressemitteilung sollen die 45 GWh für 550.000 Elektroautos jährlich reichen; Italvolt rechnet also mit einer durchschnittlich etwa 80 kWh großen Batterie.
ABB soll das "Front End Engineering und Design (FEED)" übernehmen. Darunter versteht man die Kostenplanung zu Beginn eines Projekts – die nächste Stufe nach einer Machbarkeitsstudie. Besonders weit ist das Projekt demnach noch nicht gediehen. In der Pressemitteilung wird auch kein Datum für die Fertigstellung des Batteriewerkes oder und kein Termin für den Produktionsstart genannt.
Über die Kostenplanung hinaus will Italvolt zusammen mit ABB die Produktionsprozesse für die Batterieherstellung optimieren. ABBs Kompetenzen liegen bietet jedoch (neben Stromerzeugungs-Anlagen und Stromnetz-Komponenten) in der Robotik und der Fertigungsautomatisierung. Daher wird es wohl um die Anlagen zur Fertigung der Zellen gehen.
Im Einzelnen umfasst die Technologiepartnerschaft mit ABB Italvolt folgendes:
- Fachwissen in der Entwicklung und Bereitstellung von Elektrifizierungs- und Automatisierungslösungen für die Stromsteuerung, -verteilung und -verwaltung, die Optimierung von Fertigungsprozessen und langfristige Energieeffizienz
- Beratung zu Robotik und autonomen Operationen für den Transport und die Handhabung von Material in den Prozesseinheiten der Anlage
- Erforschung von Lösungen zur Datenerfassung, -verarbeitung, -speicherung und -analyse für Produktionsplanung, Qualitätskontrolle, Management, Betrieb und Berichterstattung
Das neue Batteriewerk würde schon mit den anfänglich geplanten 45 GWh zu den größten Akkuwerken in Europa gehören. VW will 2030 sechs Akku-Fabriken à 40 GWh in Europa betreiben, zusammen also 240 GWh. Die Hälfte davon, also 120 GWh wollen Stellantis und Mercedes ab 2030 produzieren. Und auch Elon Musk will mit dem Werk in Grünheide dick in die Akku-Produktion einsteigen: Die Serienfertigung von Batteriezellen soll dort Ende 2022 beginnen. Dabei plant Tesla eine Jahreskapazität von 50 Gigawattstunden.
Quelle: PR Newswire