Ein "Update zu bestimmten Sonderposten" in Sachen Geschäftsergebnisse wollte Ford vorstellen, so hieß es in der Überschrift der Pressemitteilung. Klingt nicht besonders interessant, oder? Was dahintersteckt ist, dass Ford im letzten Quartal des Jahres 2021 nicht weniger als 8,2 Milliarden Dollar (etwa 7,2 Milliarden Euro) an seiner Investition in die Aktien von Rivian verdient hat.
Rivian ist seit 10. November an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert. Die Aktie wurde für 78 Dollar angeboten und stieg noch am ersten Börsentag auf 100 Dollar. Am 16. November erreichte der Kurs sein bisheriges Maximum bei 172 Dollar. Seitdem bröckelte der Kurs wieder ab auf derzeit nur noch 69 Dollar. Doch entscheidend für die Geschäftsergebnisse von Ford dürfte der Wert am 31. Dezember 2021 sein, und da war die Aktie noch 104 Dollar wert.
Seine endgültigen Geschäftszahlen für das Jahr 2021 will Ford am 3. Februar präsentieren. Doch am 27. Oktober hatte die Firma den Gesamtgewinn für das Jahr 2021 auf 10,5 bis 11,5 Milliarden Dollar geschätzt. Die 8,2 Milliarden Dollar machen also den größten Teil des Ford-Gewinns aus.
Allerdings ist das erstens nur ein Buchgewinn (da Ford die Aktien offenbar nicht verkauft hat) und zweitens ist dieser derzeit durch den gesunkenen Kurs derzeit schon deutlich geringer, wenn nicht sogar negativ – das hängt natürlich vom Einstiegskurs ab, den wir nicht kennen, da Ford nicht erst zum Zeitpunkt des Börsengangs investiert hat.
Rivian wurde 2009 gegründet. Ford investierte 2019 eine halbe Milliarde Dollar in das Unternehmen, weil man die Absicht hatte, die Rivian-Plattform mit ihren Radnabenmotoren für ein eigenes Elektromodell einzusetzen. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch, wie Ford im November 2021 gegenüber Reuters sagte. Derzeit besitzt Ford nach Angaben von Reuters 12 Prozent der Aktien.
Für welches Modell die Rivian-Plattform gedacht war und wann die Entscheidung fiel, ist nicht bekannt. Theoretisch könnte es sich daher sogar um Pläne für den F-150 Lightning gehandelt haben, der in einer ähnlichen Klasse wie der Rivian R1T antritt. Zur Plattform des Serienmodells hat sich Ford nicht geäußert; vermutlich beruht es auf der gleichen Basis wie der konventionelle F-150.
Unser Titelbild zeigt Rivian-Chef RJ Scaringe (links) mit dem Ford-Vorsitzenden Bill Ford.