Die geplante Mercedes-Plattform MMA, die 2024 starten soll, wird nicht nur Elektroautos tragen, sondern auch Verbrenner. Das bestätigte nun Christoph Starzynski, der Vizechef der Elektroantriebs-Entwicklung unserer Partnerseite Motor1 USA.
Zunächst baute Mercedes seine Elektroautos (wie EQA, EQB, EQC) ausschließlich auf Verbrenner-Plattformen, vor Kurzem kam die rein elektrische Electric Vehicle Architecture (EVA) hinzu, auf der der EQS, der EQE und ihre bald startenden SUV-Versionen basieren. Die Mercedes-Benz Modular Architecture (MMA) soll dagegen "neue Kompakt-und Mittelklassefahrzeuge" tragen, also wohl A- und B-Klasse mitsamt den Derivaten GLA, GLB und CLA, sowie wahrscheinlich auch die C-Klasse. Bei der Vorstellung der Plattform im Herbst 2020 hieß es noch, sie werde 2025 starten, doch der Termin wurde um ein Jahr vorverlegt.
In einem Interview mit Motor1.com sagte Mercedes-Manager Starzynski nun, dass die nächste Generation der A- und B-Klasse sowohl Verbrennungs- als auch Elektroantrieb bieten. Dabei müssten Kompromisse gemacht werden, die hier allerdings zulasten der Verbrenner gehen werden. Denn die MMA-Plattform wurde für Elektroautos konzipiert und wird für die Verwendung von Verbrennungsmotoren nur angepasst.
"Die Plattform wird EV-first, aber nicht EV-exklusiv sein, und der Kompromiss wird auf der ICE-Seite liegen, nicht auf der EV-Seite", sagte Starzynski.
Damit bestätigt Starzynski, was eigentlich schon bei der Vorstellung von MMA gesagt wurde. In der Pressemitteilung vom 6. Oktober 2020 tauchte damals schon folgendes Stichwort auf: "Neue 'Electric first' MMA-Plattform für kompakte und mittlere Fahrzeuge in Entwicklung". Electric First bedeutet eben nicht Electric Only oder Electric Exclusive.
Im Juli 2021 wurde beim Mercedes-Strategie-Update derselbe Fakt in Form eines zusammenfassenden Charts wiederholt:
Da steht es nochmal wortwörtlich im ersten Absatz: MMA ist eine "electric first" architecture. Erst die ein Jahr danach (im Jahr 2025) startenden EA-Plattformen werden electric only sein.
Ob die fossilen Varianten der neuen A- und B-Klasse reine Verbrennervarianten oder Plug-in-Hybride sein werden oder beides, geht aus dem Motor1-Artikel nicht klar hervor. Kollege Brett Evans schreibt, dass die neuen Kompaktklassewagen neben Elektroantrieb auch Verbrennungsantrieb erhalten ("...the next-generation A-Class and B-Class compact cars would offer both internal combustion and electric propulsion.")
Zur Technik von MMA ist bisher bekannt, dass hier eine neue Version des Antriebssystems zum Einsatz kommen wird, der so genannte eATS 2.0. Dieser besitzt 800-Volt-Technik, Siliciumcarbid-Inverter und ein Zweigang-Getriebe. Die leistungsstärksten Varianten erhalten zudem die Axialflussmotoren von Yasa. Einiges von der Technik wurde bereits im Technologieträger EQXX verbaut, allerdings noch kein Zweiganggetriebe. Ob die MMA-Fahrzeuge wie der EQXX eine Batterie mit Silicium-Anode erhalten, ist noch offen.
Dass es auch in der neuen Generation von A- und B-Klasse fossil angetriebene Varianten geben wird, liegt nach dem Motor1-Artikel daran, dass diese für niedrige Basispreise bei den günstigen Baureihen sorgen. Denn Elektroautos werden noch länger teurer sein als ihre benzinbetriebenen Äquivalente. "Kostenparität werden wir in absehbarer Zeit nicht erreichen", sagte Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer im Gespräch mit Motor1 und anderen Journalisten.
Unser Titelbild zeigt die aktuelle Mercedes-Benz A 250 e Limousine.
Quelle: Motor1.com