Ford, Volvo und 26 weitere Player aus der Industrie appellieren an die EU, dafür zu sorgen, dass ab 2035 alle Autos emissionslos sind, und verbindliche Ziele für die Ladeinfrastruktur festzulegen. Das meldet nun die Umwelt-Experten-Organisation Transport&Environment (T&E).

Nach dem offenen Brief der beiden Autohersteller, die 2021 zusammen rund 800.000 Autos in Europa verkauft haben, ist eine Fristsetzung nötig, damit Autos mit Verbrennungsmotoren bis spätestens 2050 aus dem Verkehr gezogen werden – denn bis dahin will die EU ihre CO2-Emissionen auf null reduziert haben.

Zahlreiche Autohersteller haben bereits von sich aus ein Datum für ein Verbrenner-Aus genannt. Laut T&E haben sich bislang 15 Marken zu einem Verbrenner-Aus in den nächsten zehn Jahren in Europa verpflichtet (siehe unten, Slide 2):

 

Die Unterzeichner des Briefes fordern, dass die EU den Verbrenner-Ausstieg in einer Fahrzeugverordnung festlegen, um Planungssicherheit für die Industrie, aber auch für Infrastrukturanbieter und die Kundinnen und Kunden zu schaffen.

Der Brief richtet sich an die Mitglieder des Europäischen Parlaments und die EU-Regierungen, die über den Vorschlag der EU-Kommission entscheiden, wonach ab 2035 EU-weit nur noch emissionsfreie Neuwagen – also auch keine Hybride oder Plug-in-Hybride – verkauft werden dürfen. Die Unterzeichner unterstützen diesen Vorschlag der EU-Kommission ausdrücklich.

Ford-Europa-Chef Stuart Rowley sagte, er strebe an, dass "dass alle Ford-Fahrzeuge bis zum Jahr 2035 emissionsfrei sein sollen." Um dies zu erreichen, müssten die EU-Entscheidungsträger verbindliche Ziele für eine elektrische Ladeinfrastruktur festlegen, die der wachsenden Nachfrage nach Elektroautos gerecht wird.

Der neue Volvo-Chef Jim Rowan sagte: "Volvo Cars plant, bis 2030 ein reines Elektroautounternehmen zu werden und unterstützt das Ende des Verkaufs von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen in Europa bis 2035. Dies würde nicht nur den Zielen des Pariser Abkommens entsprechen, das bis 2035 den Verkauf von 100 % abgasfreien Fahrzeugen in Europa vorschreibt, sondern es ist auch genau das Richtige."

Zu den Unterstützern des Aufrufs gehören auch die Energieversorger Iberdrola und Vattenfall sowie Unternehmen mit großen Fahrzeugflotten wie Zurich und Sanofi. 

Autos und Transporter sind laut T&E für 15 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Autos mit Verbrennungsmotor sind auch für etwa ein Drittel aller Ölimporte nach Europa verantwortlich, so T&E. Die Umstellung auf einen Straßenverkehr ohne fossile Brennstoffe würde die Energiesicherheit des Kontinents erhöhen und Milliarden Euro für den Kauf von Öl einsparen.

Das EU-Parlament und die EU-Regierungen werden im Juni über das geplante Verbrenner-Aus im Jahr 2035 entscheiden. Falls sie zustimmen, könnte das Gesetz im Herbst verabschiedet werden.