Aufgrund des großen Erfolges seiner sportlichen Sub-Marke Cupra ist es um Seat zuletzt relativ ruhig geworden. Auch und gerade, was reine Elektroautos angeht. Noch bis Februar 2021 hatte man immerhin den kleinen Mii Electric im Angebot. Aktuell ist aber völlige Flaute und das wird sich auch nicht ändern, bis die Kosten sinken.
Ein wenig seltsam wirkt das schon, schließlich geht angesprochene Sportmarke Cupra in puncto Elektrifizierung richtig steil. Kürzlich gab Seats Entwicklungschef Werner Tietz den Kollegen der britischen Autocar ein Interview und hatte zu diesem Thema Folgendes zu sagen:
"Aktuell ist Elektrifizierung noch ein wenig teuer. Wir sind der Meinung, dass wir uns auf die Elektrifizierung der Marke Cupra konzentrieren müssen. Und wenn die Preise für Komponenten sinken - Batterien und E-Maschinen günstiger werden - dann können wir diskutieren und darüber nachdenken, wieder über Seat zu sprechen."
Seats erstes E-Auto (nach dem Mii) sollte ursprünglich schon im letzten Jahr auf den Markt kommen. Der Ableger des VW ID.3 wurde als Seat el-Born vorgestellt. Allerdings entschieden sich die Verantwortlichen, dem Ganzen etwas mehr Premium-Anstrich zu verleihen und das Auto als Cupra auf den Markt zu bringen. Das Ergebnis ist der Cupra Born, der ja inzwischen auf dem Markt ist.
Hinsichtlich neuer Modelle ist es um Seat derzeit ziemlich ruhig geworden. Das letzte neue Auto der Spanier kam 2020 in Form des kompakten Leon. Der ist mit Verbrennern und Plug-in-Hybriden zu haben.
Tietz machte aber auch klar, dass die Marke eine Zukunft hat und keine Gefahr bestünde, dass Seat von seiner immer populärer werdenden Sub-Marke Cupra kannibalisiert werden könnte. Cupra sei klar in seiner eigenen Liga:
"In der Volkswagen Gruppe hast du nahezu keine Überschneidungen mit anderen Marken. Die Cupra-Kunden sind komplett anders."
Seats Entscheidung sämtliche Pläne für Elektroautos vorerst auf Eis zu legen, ist mindestens interessant. Andere Budget-Marken, etwa Dacia (wobei der Vergleich hier natürlich etwas hinkt), freunden sich mehr und mehr mit der Idee der Elektrifizierung an.
Das Vorgehen wirkt umso seltsamer, da Seat ja freien Zugang zu Volkswagens MEB-Plattform hat. Das wiederum sollte sich theoretisch positiv auf die Entwicklungs- und Produktionskosten auswirken - insbesondere, wenn die Spanier nur umgelabelte VWs anbieten würden, wie es ursprünglich mit dem el-Born angedacht war.