Am morgigen Samstag stellt der VW-Konzern ein autonom fahrendes Forschungsfahrzeug bei der Chantilly Arts & Elegance. Die serienferne Designstudie soll einen Ausblick auf die Langstrecken-Mobilität des kommenden Jahrzehnts geben – als Alternative zum Kurzstreckenflug.
Die Konzernforschung entwickele die New-Auto-Strategie weiter, sagt deren Leiter Nikolai Ardey. Damit will man zeigen, wie Mobilität als Service in Zukunft funktionieren könne. Mit dem Gen.Travel werde erlebbar, was in naher Zukunft möglich sein wird: "Reisen von Tür zu Tür auf einem neuen Level. Emissionsfrei und stressfrei."
Das rein elektrisch angetriebene "Innovation Experience Vehicle" (IEV) ist ein realer Prototyp zwischen Limousine und Van, so VW. Es fährt autonom auf Level 5. Dadurch wird der Fahrer zum entspannten Reisegast werden, der Zeit für Arbeit oder Entspannung hat. Aufgrund des modularen Interieur-Konzepts soll sich das Auto für Mobility-as-a-Service (MaaS) eignen.
Das Interieur ist hell gestaltet, zudem kommen nachhaltige, recycelte und natürliche Materialien zum Einsatz. Der Innenraum kann für jede Reise individuell angepasst und als MaaS-Angebot gebucht werden. Je nach Konfiguration können bis zu vier Personen transportiert werden. Für Geschäftsreisen gibt es ein Konferenz-Setup mit vier Sesseln und einem großen Tisch in der Mitte. Dynamische Lichtquellen sollen eine angenehme Arbeitsumgebung schaffen und die Gefahr von Kinetose (Reisekrankheit) verringern.
Beim Overnight-Setup werden zwei Sitze in vollständig ausklappbare Betten umgewandelt. Ein spezielles Rückhaltesystem sorgt auch im Liegen für höchste Sicherheit. Das Lichtsystem beeinflusst die Melatonin-Ausschüttung und hilft den Passagieren so, natürlich einzuschlafen und aufzuwachen. Für Reisen mit der Familie kann der Gen.Travel mit Frontsitzen für das Unterhaltungsprogramm der Kinder via Augmented Reality (AR) konfiguriert werden.
Die futuristische Außenform der Designstudie gliedert sich in die gläserne Kabine und einen unteren Teil, der die technischen Features beherbergt. Die Fensterkante liegt auf Gürtellinie und damit sehr niedrig, um die Sicht nach draußen zu verbessern. Die Gürtellinie ist gleichzeitig hoch genug, dass liegende Passagiere nicht durch äußere Einflüsse gestört werden. Der Ein- und Ausstieg erfolgt über die erwähnten Flügeltüren.
Ein aktives Fahrwerkssystem (electric Active Body Control, eABC) sorgt für den Fahrkomfort. Es berechnet vorausschauend vertikale und laterale Bewegungen wie Beschleunigung, Bremsen oder Kurvenneigung und optimiert die Fahrweise und Bewegungsbahn entsprechend. Dabei werden künstliche Intelligenz (KI) und Platooning – das automatisierte Fahren in Kolonne – eingesetzt, um die Reichweite zu erhöhen.
Zu den technischen Daten macht VW keine Angaben. Mit der Studie will VW die Resonanz bei Kunden und Kundinnen testen. Einzelne Features könnten dann in Serienfahrzeuge übertragen werden.
Bildergalerie: VW Gen.Travel (Designstudie, 2022)
Quelle: VW