Hat Tesla mehr und mehr Probleme, seine Autos zu verkaufen? Diesen Verdacht hegen inzwischen einige Analysten. Eine sich allmählich deutlicher abzeichnende Wirtschaftsflaute, sowie die Inflationssorgen und eine Rezessionsangst der Kundschaft könnte die Nachfrage dämpfen, so die Befürchtung.  

 Tesla-Chef Elon Musk sagte in letzter Zeit öfter, dass er nicht so viele Autos bauen kann wie man verkaufen könnte. Doch bei Tesla lagen zuletzt die Produktionszahlen deutlich über den Auslieferungen: In den Monaten Juni bis Juli wurden fast 366.000 Teslas hergestellt, aber nur knapp 344.000 ausgeliefert. Musk erklärte dies mit Logistikschwierigkeiten, aber vielleicht steckt ja noch mehr dahinter?

Bei dem für den heutigen Mittwochabend nach US-Börsenschluss erwarteten Bericht zu den Gewinnen im 3. Quartal könnten sich die Aktien-Analysten auf mögliche Nachfrageprobleme des US-Autobauers konzentrieren, schreibt Reuters. Besonders die zunehmende Konkurrenz in China (durch BYD, Nio und Xpeng) mache den Fachleuten Sorge, zumal die Lieferfristen für Tesla-Fahrzeuge in China zuletzt deutlich schrumpften. Auf ein Model 3 muss man derzeit nur 4 bis 8 Wochen warten, wie aus dem chinesischen Konfigurator hervorgeht.    

Aber auch außerhalb Chinas droht Ungemach: Wegen Inflation und Rezessionsgefahr würde es kaum verwundern, wenn größere Investitionen wie der Kauf von Tesla-Fahrzeugen erst einmal zurückgestellt würden. Zumal Tesla die Preise im wichtigen US-Markt letztens erhöht hat – laut Reuters um 24 Prozent gegenüber Januar 2021.

Vor diesem dunklen Hintergrund werden die Fachleute beim heutigen Gewinnzahlen-Event genau darauf achten, welchen Ausblick aufs letzte Quartal Tesla gibt. Für das Gesamtjahr wurde ja versprochen, die Auslieferungen gegenüber 2021 um 50 Prozent zu steigern. Da letztes Jahr fast eine Million Teslas ausgeliefert wurden, müssten am Jahresende 1,4 Millionen unter dem Strich stehen. Daran gibt es jedoch immer mehr Zweifel. So prognostiziert Troy Teslike nur 1,3 Millionen Autos:  

 

In den ersten drei Quartalen wurden knapp 910.000 Autos ausgeliefert. Um das Ziel von 1,4 Millionen zu erreichen, müsste Tesla also von Oktober bis Dezember rund 500.000 Autos ausliefern. Tesla Troy Teslike erwartet aber nur 400.000 Stück. Nach seiner Prognose soll sich die Kluft zwischen Produktion und Auslieferung noch vertiefen: Im dritten Quartal hatte die Differenz bei etwa 22.000 Autos gelegen, im vierten Quartal sollen es 54.000 sein.

Abgesehen von den Wirtschaftszahlen werden sich die Anleger bei der bevorstehenden Veranstaltung auch für die kommenden Modelle interessieren, vor allem den Tesla Semi und mehr noch auf den Cybertruck. Zudem wird es wohl darum gehen, wie viele 4680-Zellen Tesla wann produzieren kann und um den Fortschritt in den Fabriken Grünheide und Austin.

Nach den Schätzungen von Troy Teslike stieg die Produktion in Grünheide von 200 Model Y im ersten Quartal auf 6.800 im zweiten und rund 15.000 im dritten Quartal. Im vierten Quartal könnte sich die Zahl erneut auf knapp 30.000 verdoppeln, glaubt der Tesla-Experte.