Die Bundesregierung hat am heutigen Mittwoch ein Paket zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur verabschiedet. 68 Maßnahmen sollen den Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos beschleunigen.

Der von Wissing vorgelegte "2. Masterplan Ladeinfrastruktur" sieht Investitionen von rund 6,3 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 vor. Die Zahl der Ladesäulen soll so von derzeit etwa 70.000 auf eine Million im Jahr 2030 steigen, berichten die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Reuters

Der Plan soll dabei helfen, dass die Zahl der Elektroautos auf deutschen Straßen von derzeit rund 1,6 auf 15 Millionen zugelassene Fahrzeuge steigt. Man wolle den Menschen den Umstieg auf die Elektromobilität erleichtern, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Alle rechneten damit, "dass Deutschland Leitmarkt für die Elektromobilität werden wird. Wir sind nicht irgendein Automobilstandort, sondern ein führender in der Welt." Derzeit ist allerdings China Leitmarkt der Elektromobilität, in Europa am ehesten Norwegen.

Zu dem Programm des Bundesverkehrsministers gehört neben staatlichen Förderprogrammen auch die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für die Ladepunkte. Zudem sollen die Kommunen bei der Umsetzung durch rund 30 "Botschafter" unterstützt werden.

Die Ladepunkte sollen vor allem dort entstehen, wo es derzeit noch zu wenige gibt. Das bloße Zählen von Ladesäulen reiche nicht, so Wissing. Dazu solle nun der Bedarf an den jeweiligen Standorten ermittelt werden. Das sei besser, als strenge Vorgaben zu machen, alle 60 Kilometer eine Ladesäule zur Verfügung zu stellen. 

Für einen solchen Ansatz – ein Ladepunkt alle 60 Kilometer auf den Straßen Europas – hat sich am heutigen Mittwoch das Europäische Parlament ausgesprochen. Damit folgten die Abgeordneten einem ähnlichen Vorschlag der EU-Kommission vom Juli 2021. Die neue Regel soll Teil des "Fit for 55"-Pakets für 2030 werden, mit dem die EU ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 senken will. 

Nach der neuen EU-Regel soll es bis 2026 an den Hauptverkehrsstraßen der EU alle 60 Kilometer mindestens eine Ladestation geben. Bis 2024 sollen die Mitgliedstaaten einen Plan vorlegen, wie sie die Ziele erreichen wollen. Die Europaabgeordneten fordern zudem, dass es bis 2028 eine Wasserstofftankstelle alle 100 Kilometer gibt.

Im EU-Vergleich liegt Deutschland nicht schlecht bei der Zahl der Lademöglichkeiten: Ganz vorn rangieren zwar die Niederlande (90.284), aber Deutschland liegt auf Platz zwei (59.410), gefolgt von Frankreich (37.128), Schweden (25.197) und Italien (23.543), so Zahlen des Verbands der europäischen Automobilhersteller Acea vom Juni. Bei der Zahl der Ladepunkte pro 100 km liegt Deutschland allerdings nur auf Platz 3, hinter den Niederlanden und dem kleinen Luxemburg.