Eigene Ladenetze von einzelnen Autoherstellern sind im Gespräch. Teslas Supercharger-Netz dient als Vorbild, Audi will eigene Charging Hubs bauen. Und nun kündigt Stellantis ein eigenes Ladenetz in Europa an.

Zusammen mit dem italienischen Ladedienst-Anbieter TheF Charging will der Konzern bis 2025 Ladestationen an über 15.000 Standorten mit zusammen 2 Millionen Parkplätzen schaffen. Ob jeder "Parkplatz" auch einen Ladepunkt bekommt, lässt Stellantis offen. Noch 2021 sollen die ersten Schnelllader in Italien errichtet werden.

Das Ladenetzwerk soll für Fahrzeuge aller Marken zugänglich sein. Wer ein Stellantis-Fahrzeug fährt (also Autos von Opel, Peugeot, Citroen, Fiat, Jeep etc.), wird aber bessere Konditionen erhalten – also wohl niedrigere Strompreise.

Bisher hat der Konzern über 1.000 Eigentümer oder Betreiber von Standorten in ganz Europa identifiziert. Damit dürften zum Beispiel die Betreiber von Rastanlagen an Autobahnen gemeint sein, aber auch von anderen Verkehrsknotenpunkten (Flughäfen, Seehäfen, Bahnhöfe) und Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr (Krankenhäuser, Supermärkte, Hotels etc.).

"Die Anlagen werden gebaut, um die wichtigsten Ladeanforderungen der Kunden zu erfüllen: in Innenstädten, in öffentlichen Einrichtungen (z. B. Krankenhäuser und Schulen), an Verkehrsknotenpunkten (Flughäfen, Bahnhöfe, Häfen), in Freizeiteinrichtungen (Sport- und Wellnesszentren, Hotels, Restaurants) und im Einzelhandel – insgesamt über 15.000 Standorte in Europa mit 2 Millionen Stellplätzen. 

Diese Standorte werden Teil des Ladenetzes sein, das von Stellantis und TheF Charging bis mindestens 2025 gemeinsam entwickelt und gefördert werden soll. Der Netzstart wird 2021 mit der Installation der ersten Schnellladestationen in Italien, dann des Netzes, erwartet wird auf ganz Europa ausgedehnt."

An den Standorten sollen hauptsächlich Schnelllader entstehen. Während an den Autobahnen wohl nur Schnellader einen Sinn ergeben (wer will schon stundenlang an einer Raststätte herumhängen), dürften an Hotels oder Supermärkten auch Wechselstrom-Ladesäulen errichtet werden. Jedenfalls plant Stellantis, dass nur Ökostrom aus den Ladesäulen kommen soll.

Stellantis erwähnt das im Juli veröffentlichte "Fit for 55"-Paket der Europäischen Kommission, das unter anderem die Installation von Ladepunkten in Abständen von 60 Kilometern an den wichtigsten europäischen Straßen vorsieht. Vermutlich setzt der Konzern auf eine entsprechende EU-Förderung.

Atlante-Projekt von Stellantis (über Free2Move Solutions) und NHOA
Atlante-Projekt von Stellantis (über Free2Move Solutions) und NHOA

Das neue Ladenetzwerk soll das Atlante-Projekt ergänzen. Im Rahmen dieses zusammen mit NHOA (früher die Technologiesparte des französischen Energieversorgers Engie) initiierten Projekts sollen bis 2030 nicht weniger als 35.000 Schnelllader an 9.000 Standorten in Portugal, Spanien, Frankreich und Italien entstehen, wie NHOA im Juli bekannt gab. Als möglicher Hardware-Lieferant für die Ladestationen wird Free2Move eSolutions in Betracht gezogen, ein Joint Venture zwischen Stellantis und NHOA.