Das Elektroauto-Geschäft schwächelt. So zeigt sich der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) nun besorgt über den deutlichen Rückgang der Auftragseingänge bei E-Fahrzeugen.
Die rückläufige Tendenz sei schon seit dem dritten Quartal 2022 zu verzeichnen gewesen, also seit Sommer letzten Jahres. Die Schwäche setze sich nun auch zu Beginn des Jahres 2023 fort. Besonders stark rückläufig sei nach einer Umfrage die Nachfrage nach Plug-in-Hybriden, aber auch bei den batterieelektrischen Modellen sinken die Bestellzahlen. Das ergab laut ZDK eine von Kfz-Betrieb durchgeführte Umfrage.
Der Grund dafür liegt offenbar in der gestrichenen Förderung für Plug-in-Hybride und der reduzierten Prämien für Elektroautos: Mit den geänderten Förderungsbedingungen habe die Bundesregierung dem Hochlauf der E-Mobilität einen Bärendienst erwiesen, so der ZDK.
Die Elektroauto-Zulassungen waren im Jahr 2022 nochmal deutlich gestiegen. Vor allem zum Jahresende wollten viele noch die alte, hohe Förderung von in der Spitze fast 10.000 Euro mitnehmen. Dass die Zahl der Bestellungen dennoch niedrig war, liegt wohl an der zum Teil beträchtlichen Wartezeit auf ein bestelltes Modell: Wer sein E-Auto wegen der Förderung noch vor Jahresende zugelassen bekommen wollte, musste es meist wohl schon im Frühjahr bestellen.
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Wenn das Ziel, bis 2030 nicht weniger als 15 Millionen reine Elektroautos auf die Straße zu bringen, erreicht werden soll, müssten die Rahmenbedingungen stimmen, so der ZDK. Hier hapert es nach einer Blitzumfrage im Autohandel an mehreren Faktoren: Der hohe Anschaffungspreis wurde von 23 Prozent der Befragten genannt, gefolgt von Unsicherheiten bezüglich der Ladeinfrastruktur (18 Prozent), der begrenzten Reichweite (16 Prozent) sowie den hohen Strompreisen (10 Prozent).
Insgesamt stieg der Umsatz im Kraftfahrzeuggewerbe im Jahr 2022 jedoch. Über die drei Bereiche Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service erhöhte er sich um 3 Prozent auf 185 Milliarden Euro. Bei stagnierenden Stückzahlen ist das Umsatz-Plus in erster Linie auf die höheren Fahrzeugpreise zurückzuführen, so der ZDK. Auch die Reparaturkosten sind gestiegen und die Auslastung der Werkstätten war mit 84 Prozent hoch – und sogar drei Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die Umsatzrendite stieg im Pkw-Bereich von 1,6 Prozent im Jahr 2021 auf 3,1 Prozent im vergangenen Jahr.
Auch im laufenden Jahr erwartet der ZDK ein gutes Werkstattgeschäft. Denn der Fahrzeugbestand legt immer weiter zu. Der ZDK beziffert ihn auf derzeit 48,7 Millionen Pkw. Außerdem sei anzunehmen, dass die Jahresfahrleistungen in diesem Jahr wieder zunehmen werden, weil die Corona-Einschränkungen weggefallen sind. Nicht zuletzt trägt auch das hohe Durchschnittsalter der Fahrzeuge von knapp über 10 Jahren dazu bei, dass der Bedarf an Wartungs- und Reparaturleistungen hoch bleibt.
Unser Titelbild zeigt eine Szene aus dem Neuwagenhandel. Bildquelle: ProMotor, T.Volz (via ZDK)
Quelle: ZDK