Der Nissan Ariya wurde bereits im Juli 2020 vorgestellt, doch auf den Markt kam er erst letzten Sommer. Als Grund nannte der japanische Hersteller damals die globale Chip-Knappheit. Aber auch jetzt noch liegt das Produktionsvolumen hinter Nissans Plänen zurück.

Das Produktionsvolumen des Ariya liege mindestens ein Drittel unter den geplanten Stückzahlen, berichtet Reuters unter Berufung auf Nissan-interne Quellen. Ursprünglich wurde eine Produktion von 400 Ariya pro Tag angestrebt. Das entspreche 9.000 Autos pro Monat. In den nächsten Monaten wird die Fertigung jedoch voraussichtlich darunter liegen. So sollen im März 6.900 Fahrzeuge gebaut werden, im April nur etwa 5.200 und im Mai 5.400 Stück. Und sogar diese Prognosen wurden inzwischen gesenkt, so eine der Quellen.

Die Produktion werde durch Probleme mit der hochautomatisierten Fertigung verlangsamt, so der Bericht. Für das Modell wurde im Werk Tochigi (nördlich von Tokio) eine Produktionslinie gebaut. Das dort verwirklichte System einer "intelligenten" Fertigung sollte es ermöglichen, neben Elektroautos wie dem Ariya auch Hybride und reine Verbrenner auf derselben Linie zu produzieren. Die Umsetzung habe sich jedoch als "extrem hohe Herausforderung" erwiesen. Auch das moderne Lackierwerk, in dem das ganze Auto auf einmal lackiert werden kann, sei ein Problem.

Zudem mangele es nach einem Brand bei einem chinesischen Zulieferer im Januar an Beschichtungen für eine Elektronik-Komponente. Der Zulieferer hat die Produktion inzwischen in ein anderes Werk verlagert und arbeitet daran, die Produktion wieder aufzunehmen.

Nissan bestätigte die Angaben im Wesentlichen gegenüber Reuters. Man unternehme "alle Anstrengungen, um die Produktionskapazität des Werks vollständig wiederherzustellen", so der Hersteller.

Nissan hat mit dem bereits 2010 gestarteten Leaf und dem Ariya sowie dem Transporter Townstar bisher drei Elektroautos im Programm. Im letzten Jahr hatten von den weltweit 3,2 Millionen verkauften Nissans weniger als fünf Prozent einen Elektroantrieb.

US-Händler nahmen 2022 keine Kundenreservierungen mehr entgegen, während japanische Händler seit August keine Bestellungen mehr entgegennahmen. In Deutschland wurden letztes Jahr nur 652 Stück von dem neuen Modell neu zugelassen. 

Der Ariya ist mit einem Basispreis von rund 47.500 Euro eine Alternative zum Tesla Model Y (ab etwa 48.500 Euro) und zum VW ID.4 (ab rund 46.500 Euro). Die Basisversion des Nissan bietet 403 km WLTP-Reichweite und 160 kW Antriebsleistung. Das 220 kW starke Einstiegsmodell des Model Y soll 455 km schaffen, der VW kommt mit 531 km deutlich weiter, bietet aber nur 150 kW Antriebsleistung. 

Bildergalerie: Nissan Ariya im Test