WAE ist die Nachfolgerfirma von Williams Grand Prix Engineering, dem Unternehmen hinter dem Formel-1-Team Williams. Sportlich ausgelegt ist auch die Plattform, die WAE nun auf der E-Tech Europe Advanced Electricity Show (19. bis 20. April in Bologna) vorstellte. Zudem waren ein Prototyp der Triumph TE-1 zu sehen sowie ein Batteriemodul von WAE.
Die Plattform für ein elektrisches Hypercar trägt den Namen EVR, was vermutlich für Electric Vehicle Racing steht. Sie soll offenbar Start-ups wie etablierten Autoherstellern angeboten werden. Eine Verwirklichung ist also durchaus möglich.
Bildergalerie: WAE-Plattform EVR für Elektro-Hypercars
Zu den Besonderheiten gehört eine leichte Verbundstruktur, bei der die Traktionsbatterie in der Fahrzeugmitte positioniert wird. EVR kann nicht nur reine Rennfahrzeuge, sondern auch Straßenmodelle tragen, und zwar sowohl GT-Architekturen mit festem Dach als auch Targa-Fahrzeuge mit offenem Dach. Möglich wird dies durch die Wannenkonstruktion, die von Anfang an auch auf offene Fahrzeuge ausgelegt ist.
Mit einer 85-kWh-Batterie und einer Spitzenleistung von nicht weniger als 1.650 kW ermöglicht die EVR-Plattform eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in weniger als 2,0 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von über 400 km/h. Allrad- und
Hinterradantriebe werden unterstützt. Das Fahrzeuggewicht soll weniger als 1.800 Kilo betragen. Dazu kommt noch schnelles Laden: In 20 Minuten soll man Strom für über 450 km nachladen können.
Für Start-ups bietet EVR eine schlüsselfertige Komplettlösung an, wobei WAE das gesamte Fahrzeug liefert. Dabei wird das Außendesign vom Kunden festgelegt oder von einem WAE-Partner bereitgestellt. Etablierten Fahrzeugherstellern will WAE mit der Plattform eine schnellere Markteinführung ermöglichen, da das gesamte Engineering und die Fertigung des rolling chassis von WAE durchgeführt werden.
EVR ist in Bezug auf das Innen- und das Außendesign sehr flexibel, verspricht WAE. Zudem soll die Lieferung eines ersten Prototyps auf Basis von EVR innerhalb von 12 Monaten nach Projektstart möglich sein, die Auslieferung eines ersten Serienfahrzeugs in 24 Monaten. Auch eine Variante mit Wasserstoff-Brennstoffzellen namens EVR-H wird entwickelt.
Am Stand von WAE war auch der Prototyp des Elektro-Motorrads Triumph TE-1 zu sehen, dessen Antrieb WAE entwickelt hat. Das TE-1-Projekt wurde in Zusammenarbeit zwischen Triumph, WAE, Integral Powertrain und der University of Warwick ins Leben gerufen. Die WAE-Technik bietet eine Reichweite von 161 km, 130 kW Spitzenleistung, ein Gewicht von nur 220 Kilo und eine Ladezeit nur 20 Minuten (von 0 bis 80 Prozent).
Bildergalerie: Triumph TE-1 mit WAE-Antrieb
Zudem präsentierte WAE ein neues "Scalable Battery Module"-System (SBM) für Elektroautos. Durch die proprietäre "Sense Chain"-Architektur von WAE soll das System eine Skalierung von Spannung und Speicherkapazität erlauben. Außerdem werde die "Replikation von Elektronik" eliminiert.
Das modulare Toolkit soll Automobilherstellern die schnelle und flexible Batterieentwicklung erleichtern, indem Pack- und Subpack-Systeme schneller als je zuvor erstellbar sind. Besonders Entwickler von Elektrofahrzeuge mit kleinen und mittleren Stückzahlen will WAE damit unterstützen. Jedes Modul hat 1,08 kWh mit einer Spannung von maximal 50 Volt (43 Volt nominal) und einer Energiedichte von über 240 Wattstunden pro Kilo.
Quelle: WAE