Die Space Oriented Architecture (SOA) ist nicht etwa eine neue Raumschiff-Technik, sondern die neue Elektroauto-Plattform der London Electric Vehicle Company, besser bekannt unter dem Kürzel LEVC. Die für das London-Taxi TX mit Plug-in-Hybrid-Antrieb bekannte Firma will damit den Übergang zu reinen Elektroautos schaffen.

Die SOA wurde in den letzten zweieinhalb Jahren in China, Schweden, Großbritannien und Deutschland zusammen mit Konzernmutter Geely entwickelt, schreibt LEVC. Die Namensähnlichkeit mit der Geely-eigenen Sustainable Energy Architecture (SEA) ist vermutlich beabsichtigt.

Die Space Oriented Architecture von LEVC

SOA: Komplett ebener Boden mit Längsschienen zum Verschieben der Sitze 

SOA ist modular und skalierbar. So kann die Plattform zahlreiche Fahrzeuge tragen – von Modellen zur Personenbeförderung bis hin zu Nutzfahrzeugen. Dabei werden Fahrzeuge von 4.860 bis 5.995 mm Länge und 1.945 bis 1.998 mm Breite unterstützt, die Radstände dürfen zwischen 3.000 und 3.800 mm liegen. Front-, Heck- und Allradantrieb werden unterstützt.

Als Energiespeicher sind Batterien von 73 bis 120 kWh vorgesehen. Damit sollen Reichweite von bis zu 695 Kilometern möglich sein. Wenn das nicht reicht, ermöglicht die Architektur auch eine "ultraschnelle" Aufladung – nähere Angaben dazu, insbesondere zur Spannungslage (400 oder 800 Volt), gibt es nicht.

Die Space Oriented Architecture von LEVC

Die SOA gibt es schon als physisches Chassis-Modell – hier mit drei Sitzreihen

Wie der Name Space Oriented Architecture anzeigt, besteht die Besonderheit im besonders großen und flexibel nutzbaren Innenraum. Dazu bietet die SOA einen kurzen Vorderwagen sowie einen völlig flachen Boden, wodurch sich der Platz für Insassen und Transportgut vergrößert. So sind auch drei Sitzreihen möglich. Außerdem ermöglicht ein Schienensystem eine flexible Anordnung der Sitze. Die Architektur soll zudem niedrige Einstiegshöhen ergeben. 

Die Space Oriented Architecture von LEVC

Zur SOA gehört auch eine neue Elektronik-Technologie namens L-OS, mit Anbindung an eine Cloud und hoher Rechenleistung für autonome Fahrfähigkeiten auf Level 2 bis Level 4 und mehr. Durch Over-the-Air-Updates wird die Software auf dem neuesten Stand gehalten.

Die SOA soll auch als Open-Source-Plattform dienen und externen Partnern angeboten werden; durch die Verteilung der Entwicklungskosten sollen Synergien entstehen.

LEVC TX

Bisheriges Hauptprodukt von LEVC: Das London-Taxi TX mit Plug-in-Hybrid-Antrieb

"Aufbauend auf LEVCs unübertroffenem Erbe bei der Herstellung des kultigen Black London Cab passen wir unser Geschäft an, um die schnell wachsende Nachfrage nach geräumigen, flexiblen Elektrofahrzeugen zu befriedigen," sagte LEVC-Chef Alex Nan. "Unsere reiche Geschichte wird mit den Ressourcen der Geely-Organisation kombiniert, um unsere Marke auf einen aufregenden neuen Weg zu bringen."

Wann das erste LEVC-Modell auf Basis von SOA fertig sein soll, wurde nicht mitgeteilt. Es soll sich aber um ein völlig neues Angebot handeln, das zu den bisherigen LEVC-Produkten hinzu kommt.