Kürzlich hat Mercedes seine kleinen Transporter (oder wie Mercedes sagt: "Vans") vorgestellt, den eCitan und den EQT; beide basieren auf dem Renault Kangoo. Die mittelgroßen und großen Elektro-Transporter eVito, EQV und eSprinter beruhen noch auf den entsprechenden Verbrennermodellen. Doch ab 2026 sollen sie auf die neue Elektro-Architektur Van.EA gestellt werden.

Zusammen mit den anderen EA-Plattformen wurde die neue Transporter-Basis schon vor zwei Jahren angekündigt. Bisher hieß es, die mittleren und großen Transporter würden zur Mitte des Jahrzehnts auf diese Architektur umgestellt, doch das ist kein Widerspruch, denn Mercedes-Chef Ola Källenius lässt das Jahrzehnt 2021 beginnen.

Van.EA ist offenbar ausschließlich für Elektrofahrzeuge bestimmt: "Ganz im Sinne der 'electric-only'-Strategie wurde Van.EA konsequent nur für Elektrofahrzeuge konzipiert, als sogenannte 'Purpose BEV'-Architektur." Mit der Plattform soll sich die Zahl der Modellvarianten (im Vergleich zum aktuellen Verbrenner-Portfolio) um mehr als die Hälfte reduzieren, ohne dass die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt werden.

Den Fokus legt Mercedes bei Van.EA auf Effizienz und Leistung. Darauf werden Aerodynamik, Antrieb, Reifen und Karosserie optimiert. Ziel sei es, "mit der für den Einsatzzweck des Kunden optimalen Batteriekapazität eine möglichst hohe Reichweite zu erzielen, denn von der Batteriegröße direkt abhängig sind Fahrzeuggewicht und Preis."

Mercedes Van.EA-Plattform

Die neue Architektur ist modular und besonders gut skalierbar. Dabei ist das Frontmodul mit Elektroantrieb und Vorderachse bei allen Van.EA-Modelle identisch. Das mittlere Modul mit variabler Länge und Batterien unterschiedlicher Größe. Das Heckmodul ist dagegen von der Länge her wieder fix, es gibt nur eine Variante mit Elektromotor und eine ohne.

Die neue Plattform ermögliche eine klare Differenzierung zwischen Transportern für Privatleute und gewerblichen Transportern. Daher gibt es zwei Unter-Plattformen. Van.EA-P ist für die privaten mittelgroßen Transporter gedacht, also für den eVito oder seinen Nachfolger. Die Reichweite soll deutlich über 500 Kilometer liegen. Van.EA-C dagegen ist für die Gewerbekundschaft gedacht, und hier soll es neben den mittelgroßen auch große Modelle geben.

Der Anteil der Elektrofahrzeuge am Transporter-Absatz soll bis 2030 auf über 50 Prozent steigen. Wachsen will Mercedes Vans vor allem in Europa, wo bisher schon 60 Prozent der Mercedes-Transporter verkauft werden. Wachstumspotential sieht man aber auch in den USA (große Transporter im Premiumsegment) sowie in China (private Vans im Luxussegment). In den USA und China will man Van.EA-Transporter "mit einer vollkommen neuen Luxus-Positionierung anbieten". 

Mercedes Van.EA-Plattform

Auch Campingmobile auf Basis von Van.EA soll es geben – mit neuen mittelgroßen und großen Modellen. In der KEP-Branche (Kurier-, Express- und Paketdienste) will sich Mercedes auf das Premiumsegment fokussieren mit einer speziellen Van.EA-Variante, die erstmals ab Werk angeboten wird.

Mercedes-Benz VAN.EA-Plattform

Bei der Einführung von Van.EA wird auch das Produktionsnetzwerk überarbeitet. Erstmals soll es einen Standort ausschließlich für die Produktion großer vollelektrischer Transporter geben, nämlich im polnischen Jawor.

In Düsseldorf werden neben dem Sprinter und dem eSprinter künftig die auf Van.EA basierenden Chassis-Varianten des großen Premiumtransporters gebaut. In Ludwigsfelde sollen wie gehabt Sprinter und eSprinter produziert werden, hinzu kommen Individualisierungen für die Elektrotransporter wie beispielsweise Elektro-Camper. Die mittelgroßen Van.EA-Fahrzeuge werden zunächst im spanischen Vitoria vom Band laufen. Weitere Standorte sollen folgen.

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