Tesla führt in den USA neue Einstiegsvarianten von Model S und X ein. Die neuen "Standard Range"-Modelle kosten 78.490 bzw. 88.490 Dollar. Das sind jeweils 10.000 Dollar weniger als für die bisherigen Einstiegsversionen verlangt wird.

Dafür haben die neuen Basisvarianten des und X aber weniger Reichweite und weniger Leistung. Die Hardware ist offenbar die gleiche wie bei der bisherigen Grundversion, dem Model S ohne weitere Bezeichnung. Doch werden das Speichervermögen der Batterie und die Maximalleistung der zwei Elektromotoren per Software begrenzt, wie ein Tesla-Vertriebsmitarbeiter gegenüber Reuters sagte. Darauf deutet auch das identische Gewicht der Versionen hin.

Durch die Standard-Range-Version sinkt der US-Basispreis des Tesla Model S von 88.490 auf 78.490 Euro. Die neue Version bietet aber nur 320 statt 405 Meilen Reichweite nach amerikanischer EPA-Norm, die Leistung beträgt 491 statt 670 hp (361 statt 500 kW). Auch die Beschleunigungszeiten sind etwas schlechter: Der Spurt auf 60 mph (97 km/h) dauert 3,7 statt 3,1 Sekunden.

Das Model X Standard Range kostet 88.490 statt 98.490 Dollar. Die Reichweite liegt bei 269 statt 348 Meilen, die Leistung beträgt 496 statt 670 hp (365 statt 500 kW). Neben der neuen Standard-Range-Version und dem bisherigen Basismodell mit zwei Elektromotoren wird bei Model S und X als dritte Variante nach wie vor noch die dreimotorigen Plaid-Version mit 1.020 hp (750 kW) offeriert.

Da Reichweite und Leistung per Software eingeschränkt werden, wäre eine nachträgliche Freischaltung per kostenpflichtigem Update denkbar. Tesla hat aber nach Aussagen eines weiteren Tesla-Mitarbeiters keine Absicht, ein solches Firmware-Update anzubieten – was natürlich nicht ausschließt, dass dies irgendwann später doch noch geschieht.

Laut US-amerikanischem Tesla-Konfigurator werden die neuen Varianten bereits ab September ausgeliefert – die stärkeren Versionen bekommt man zum Teil noch im August.

In der Software- und Kameraindustrie werden Produkte mit künstlich verringerter Leistung Crippleware (Krüppelware) genannt. Auch Tesla hat bereits früher von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Der Sinn besteht offenbar darin, günstigere Einstiegspreise bieten zu können – für Leute, die unbedingt einen Tesla fahren möchten, aber weniger Geld investieren können oder wollen.

Für Tesla bringen die neuen Varianten vor allem mehr Umsatz: Die Herstellungskosten für die Modelle sind wohl die gleichen wie bei den bisherigen Basisversionen, der Gewinn jedoch niedriger. Das passt zur Preispolitik des Unternehmens: Die Preise wurden in den letzten Monaten gesenkt, um einer Nachfrageschwäche zu begegnen.

In Deutschland sind die neuen Versionen bislang nicht im Konfigurator zu finden. Doch auch hier könnte die US-Marke einen Nachfrageschub gebrauchen, denn in den ersten sieben Monaten des Jahres verkaufte Tesla erstmals wieder weniger Elektroautos als VW