Sechseinhalb Jahre nach der ersten Vorstellung, nach etlichen Verschiebungen und zeitweiligen Sorgen um eine mögliche Insolvenz des Unternehmens, hat Faraday Future nun sein erstes Auto ausgeliefert. Weitere Übergaben sollen bald folgen.

Die Übergabe fand schon am Donnerst (12. August) statt. Der Wagen wurde ins kalifornische Costa Mesa gebracht, wo der Kunde seinen Geschäftssitz hat. Denn der Wagen ging nicht an eine Privatperson, sondern an den kalifornischen Luxusauto-Händler Private Collection Motors (PCM); der Eigentümer sammelt offenbar auch wertvolle Autos von Ferrari, Bentley, Maserati und anderen. Die ein wenig umständliche Übergabe (mitsamt gegenseitigen Lobhudeleien und abgelesenen Marketing-Texten) ist im folgenden Video zu sehen:

Übergeben wurde das Fahrzeug von Unternehmensgründer Yuetin Jia, Chefentwickler Matthias Aydt und Marketingchef Scott Wang. Die ersten User, zu denen auch der britische Rennsport-Veteran Derek Bell gehören soll, sollen möglichst "Developer Co-Creation Officer" werden. Das bedeutet, dass sie Feedback zu dem Fahrzeug geben sollen, was Verbesserungen ermöglicht.

Die erste Auslieferung markiere "den Eintritt von FF in die Phase der Umsatzgenerierung", schrieb die in Kalifornien beheimatete Firma. Die Lauch-Edition 2.0 Futurist Alliance kostet nicht weniger als 309.000 Dollar; von der Einführungsversion soll es nur 300 Stück geben. Ein günstigerer FF 91 2.0 Futurist soll später für 249.000 Dollar erhältlich sein, und irgendwann soll dann auch noch das nochmals günstigere Einstiegsmodell FF 91 2.0 auf den Markt kommen.

Bildergalerie: Faraday Future FF 91

Das 5,25 Meter lange und 1,61 Meter hohe Crossover-Modell wird von drei Elektromotoren angetrieben, die zusammen 1.050 PS (772 kW) liefern; damit soll der Sprint auf Tempo 100 etwa 2,3 Sekunden dauern. Der Strom kommt aus einer 142-kWh-Batterie, die 613 Kilometer Reichweite im EPA-Verbrauchszyklus ermöglicht. Zu den weiteren Features gehören ein Lidar sowie "Zero-Gravity-Sitze" und ein 27 Zoll großer Monitor im Fond. Auf die hinteren Sitze gelangt man über elektrisch nach hinten öffnende Selbstmördertüren gelangt. Einige der Features werden im obigen Video erklärt (ab etwa 19 Minuten).

Jia bezeichnet den FF 91 als Alleskönner-AI-Hypercar mit "Hyper-Fähigkeiten" in Sachen Antrieb, Handling und Künstlicher Intelligenz (AI). Jia sagte, das Auto solle nun "die wichtigsten Rennstrecken der Welt erobern", darunter die Nürburgring-Nordschleife, Silverstone und Indianapolis, um neue Rekorde aufzustellen. Ob das bedeutet, dass FF mit dem Auto den neuen Nürburgring-Rundenrekord des Rimac Nevera brechen will, müssen wir wohl abwarten. 

Die Produktion hatte im März begonnen; damals hieß es, das Auto werde schon ab April ausgeliefert. Ursprünglich hatte Faraday Future den Marktstart für 2018 geplant (Bericht bei Motor1)

Etwa zeitgleich mit der ersten Fahrzeugauslieferung nimmt Faraday Future FF an der Monterey Car Week teil und präsentiert dort sein Auto inmitten von anderen luxuriösen Fahrzeugen. 

Unser Bild zeigt den ersten "User" des FF 91 und Faraday-Gründer Xueting ("YT") Jia. Der Fahrzeugschlüssel steckt in dem Paket.