Der Volkswagen-Konzern will bekanntlich in die Batteriezell-Produktion einsteigen. Drei Standorte für entsprechende Gigafactories sind bereits bekannt: Salzgitter, Valencia (Spanien) und St. Thomas (Kanada). Ein viertes Werk soll in Osteuropa entstehen. Skoda hatte auf eine Entscheidung für Tschechien gehofft. Doch VW-Chef Oliver Blume lässt sich nicht drängen. Es gebe keinen Grund, sich jetzt für einen Standort zu entscheiden, sagte der Manager nun.
Bereits vor einem Jahr wurde eine Entscheidung über den osteuropäischen Standort verschoben. Damals zog VW Tschechien, Ungarn, Polen und die Slowakei in Betracht, meldet Reuters. Anfang 2023 hieß es dann, man habe es mit der Entscheidung nicht eilig. Und nun zitiert Skoda in einer Erklärung den Konzernchef folgendermaßen:
"Aufgrund der Marktbedingungen, einschließlich des schleppenden Hochlaufs des BEV-Marktes in Europa … gibt es vorerst keinen geschäftlichen Grund für die Entscheidung über weitere Standorte." (VW-Konzernchef Oliver Blume)
Blume hatte sich diese Woche mit tschechischen Beamten getroffen. Die tschechische Regierung bemüht sich um die Sicherung des Automobilstandorts im Angesicht des Wandels zur Elektromobilität. Nachdem sich Blume nicht zu einer Entscheidung durchringen wollte, hieß es von tschechischer Seite, man würde den vorgesehenen Standort für das VW-Batteriewerk nun anderen Investoren anbieten. Man könne nicht länger auf eine Entscheidung warten. Der tschechische Industrieminister Jozef Sikela sagte, es würden Gespräche mit fünf Investoren geführt; zwei dieser Projekte hätten eine ähnliche Größenordnung wie die Pläne von Volkswagen.

So soll die Gigafabrik für Batteriezellen am Standort Salzgitter einmal aussehen
Volkswagen sagte, dass man sich bei Skoda Auto, dem größten Exporteur der Tschechischen Republik, weiterhin für die E-Mobilität engagiert. So solle in den kommenden Jahren eine ganze Reiche neuer Elektromodelle auf den Markt kommen. Vor einem halben Jahr hatte Skoda sechs neue Elektromodelle bis 2026 angekündigt. Beginnen soll diese Modelloffensive schon 2024 mit dem Skoda Elroq, ein etwa 4,50 Meter langes Elektro-SUV unterhalb des Skoda Enyaq.

Batterien werden schon bei Skoda in Mlada Boleslav zusammengescgraubt, doch die Zellen kommen aus Asien
Allerdings hat der VW-Konzern in letzter Zeit mit einer sinkenden E-Auto-Nachfrage zu kämpfen. So verringerte sich der BEV-Auftragsbestand des Konzerns in Europa von 300.000 Stück im letzten Jahr auf nur noch 150.000 Autos.
Die drei bekannten Batteriestandorte des Volkswagen-Konzerns sollen jährlich Batteriezellen mit einer Speicherkapazität von zusammen bis zu 200 Gigawattstunden bauen können. Angekündigt hatte VW im Jahr 2021 sechs Batteriefabriken mit jeweils 40 GWh Kapazität.
Unser Titelbild zeigt die Beschichtung von Elektroden bei der Batteriezellen-Herstellung.
Quelle: Reuters