Die Namen ihrer Batteriehersteller verraten nur wenige Autohersteller. Meist müssen wir mehrmals nachfragen, und auch dann erhalten wir nicht immer Auskunft. Doch nach einem katastrophalen Elektroauto-Brand in Südkorea verrieten nun mehrere Hersteller ihre Zelllieferanten – auf eine entsprechende Aufforderung durch die koreanische Regierung hin.
Am 1. August 2024 waren in der Tiefgarage eines Wohnhauses im koreanischen Incheon (rund 25 km westlich von Seoul) zahlreiche Fahrzeuge in Brand geraten. Über 100 Bewohner mussten evakuiert werden. Das Feuer war von einem Mercedes EQE ausgegangen, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal aufgeladen wurde, wie TheKoreanTimes berichtete. Die genaue Ursache des Unglücks wird noch untersucht.
Nach dem Vorfall hatte die südkoreanische Regierung die Autohersteller aufgefordert, freiwillig die Namen ihrer Zell-Lieferanten zu nennen. Dem kamen unter Hyundai, Kia und Genesis, aber auch BMW und Mercedes nach. Die Automobilwoche veröffentlichte nun Tabellen mit den Batterieherstellern der beiden deutschen Marken.
BMW-Modell | Zelllieferant (zumindest für Südkorea) |
BMW i3 (vermutlich chinesische Limousinenversion) | Samsung SDI |
BMW i4 eDrive40 | Samsung SDI |
BMW i4 M50 | Samsung SDI |
BMW i5 eDrive40 | Samsung SDI |
BMW i5 M60 | Samsung SDI |
BMW i7 eDrive50 | Samsung SDI |
BMW i7 xDrive60 | Samsung SDI |
BMW i7 M60 | Samsung SDI |
BMW iX1 | CATL |
BMW iX3 | CATL |
BMW iX xDrive40 | CATL |
BMW iX xDrive50 | Samsung SDI |
BMW iX M60 | Samsung SDI |
Demnach verwendet BMW in den meisten Modellen Zellen vom koreanischen Hersteller Samsung SDI; nur wenige Autos erhalten Batterien vom chinesischen Hersteller CATL.
Ob das auch für die in Deutschland angebotenen Modelle gilt, wissen wir nicht. Allerdings werden die meisten Fahrzeuge in Deutschland hergestellt; dass BMW je nach Bestimmung verschiedene Batterien einbaut, ist eher unwahrscheinlich. Das gleiche gilt für den in China produzierten iX3 sowie den (in Europa gar nicht angebotenen) BMW i3 als lange Limousine. Auch erfuhren wir bei der Vorstellung des iX, dass je nach Motorisierung Zellen verschiedenere Hersteller eingebaut werden – das stimmt mit den Angaben aus der Tabelle überein.
Mercedes-Modell | Zelllieferant (zumindest für Südkorea) |
Mercedes EQA 250 | CATL, SK On |
Mercedes EQB 300 4Matic | SK On |
Mercedes EQC 400 4Matic | LG |
Mercedes EQE 300 | CATL |
Mercedes EQE 350+ | Farasis |
Mercedes-AMG EQE 53 4Matic+ | Farasis |
Mercedes EQE 350 4Matic | Farasis |
Mercedes EQE 500 4Matic SUV | Farasis |
Mercedes EQE 350 4Matic SUV | CATL |
Mercedes EQS 350 | Farasis |
Mercedes EQS 450+ | CATL |
Mercedes EQS 450 4Matic | CATL |
Mercedes-AMG EQS 53 4Matic+ | CATL |
Mercedes EQS 450 4Matic SUV | CATL |
Mercedes EQS 580 4Matic SUV | CATL |
Mercedes-Maybach EQS 680 SUV | k.A. |
Mercedes verwendet demnach vor allem Zellen von den chinesischen Firmen Farasis und CATL, daneben auch Batterien von den südkoreanischen Herstellern SK On und LG.
Hyundai, Kia und Genesis verwenden Batterien von LG, SK On sowie CATL, wie Reuters meldet. Tabellen zu den einzelnen Modellen haben wir bisher jedoch nicht gefunden.
Das Unglück hat in der koreanischen Bevölkerung zu großer Skepsis gegenüber Elektroautos geführt. Aber auch hierzulande sind Elektroauto-Brände seit Jahren Gegenstand heißer Diskussionen. Dafür sorgte unter anderem der Brand der Freemantle Highway im Sommer 2023 (Bericht von Tagesschau.de). Damals brannte ein Transportschiff mit fast 4.000 Autos aus. Zunächst vermutete man, dass eines der Elektroautos an Bord den Brand verursacht hätte; später stellte sich das als unbegründet heraus.
Unter dem Strich
Nach einem katastrophalen Brand in einer Tiefgarage, der offenbar von einem Elektroauto ausging, ist die koreanische Bevölkerung in heller Aufregung. Die Veröffentlichung der Batteriehersteller soll offenbar zur Verbraucherinformation und zur Beruhigung beitragen.
Doch es bringt wenig, zu wissen, ob die Batteriezellen eines Autos vom gleichen Hersteller kommen wie bei dem Unglücksmodell. Denn für das Durchgehen eines Akkus sind eher die Zellchemie und das Batteriemanagement ausschlaggebend. Für uns ist die Veröffentlichung jedoch ein Plus, denn wir wissen nun, welche Zellen BMW und Mercedes verwenden. Die Angaben dürften auch für die hierzulande angebotenen Autos gelten.
Quelle: Automobilwoche (Paywall), TheKoreaTimes, Reuters