Seit Anfang des Jahres gibt es auf dem deutschen Elektroauto-Markt einen regelrechten Preiskrieg. Rabatte wurden seither immer wieder verlängert (zum Beispiel bei VW, Hyundai oder Smart), auch Preissenkungen gab es häufig, so etwa bei Tesla. Nun werden auch die Elektromodelle von Mini deutlich günstiger.
Die Preissenkungen haben aber offenbar weniger mit der allgemeinen Situation auf dem Elektroauto-Markt zu tun als mit dem so genannten Agenturmodell, das Mini zum 1. Oktober eingeführt hat. Darauf hat uns zuerst Leser Florian H. hingewiesen. Offenbar wurden die Rabatte, die bisher von den Händlern gewährt wurden, nun in die Listenpreise eingerechnet, so dass diese sanken. Sehen wir uns an, wie sich das bei den drei Modellreihen auswirkt.
Mini Cooper SE: Bis September für 36.900 Euro, nun ab 31.650 Euro
Mini Cooper Electric
Der Mini Cooper Electric kostete bisher 32.900 Euro als Cooper E mit 135 kW und rund 300 km Reichweite; für die gehobene Variante SE wurden 36.900 Euro verlangt. Nach der neuen Preisliste mit Stand vom 1. Oktober sind es nun 28.150 bzw. 31.650 Euro. Die Preise wurden also um 4.750 bzw. 5.250 Euro gesenkt. Der SE kostet damit nun weniger als der E noch im September. "Kostet weniger" ist dabei relativ, denn je nach Händler bekam man bisher wohl Nachlass im Laden, während dieser nun von BMW allgemein verfügt wird.
Nachdem uns rätselhaft blieb, was die Datumsangabe "Januar 2025" auf der ersten Seite der aktuellen Cooper-Preisliste (PDF) bedeuten sollte, haben wir bei der Testveranstaltung nachgefragt. Die Antwort: Die Preise gelten ab sofort, doch wer jetzt im Oktober bestellt, bekommt das Auto im Januar.
Der Mini Aceman SE kostet nun weniger als kürzlich noch die Basisversion E
Mini Aceman Electric
Während es den Mini Cooper Electric (Baureihencode J01) schon seit Frühjahr gibt, kommt der Aceman gerade erst auf den Markt. Das Auto steht ab diesem Herbst bei den Händlern, ist aber schon seit dem 12. Juni bestellbar, wie aus Informationen verschiedener Autohäuser im Internet hervorgeht. Auch beim Aceman wurden die Preise deutlich gesenkt.
Die Preise begannen bisher bei 34.900 Euro, das stärkere Modell kostete 38.900 Euro. Die Preisliste vom September zeigte noch diese Preise, doch laut neuer Aceman-Broschüre vom 1. Oktober (PDF) gibt es das Modell nun schon ab 30.650 bzw. 34.150 Euro. Das entspricht einer Preissenkung um 4.250 bzw. 4.750 Euro. Auch hier kommt die gehobene Version nun billiger, als wenn man die Basisvariante im September gekauft hätte.
Auch hier findet sich die Angabe "Januar 2025, Preise gültig ab 1.10.2024". Das heißt, wer jetzt bestellt, bekommt den Aceman Anfang nächsten Jahres. Derzeit kommt der Aceman zu den ersten Händlern, offizieller Marktstart ist jedoch erst im November, erfuhren wir bei der Fahrveranstaltung.
Mini Countryman SE All 4: Preissenkung um über 6.000 Euro
Mini Countryman Electric
Den Mini Countryman gibt es seit dem letzten Generationswechsel auch als reines Elektroauto. Angeboten werden auch hier zwei Versionen namens E und SE. Bisher kosteten diese 43.500 bzw. 49.500 Euro, mit der neuen Preisliste wurden daraus 37.820 bzw. 43.020 Euro. So wurden die Preise hier um 5.680 bzw. 6.480 Euro gesenkt.
Hier steht die Angabe "November 2024, Preise gültig ab 1.10.2024". Da der Countryman Electric schon seit Frühjahr verkauft wird, ist die Wartezeit hier nicht so lang. Eine Rolle mag auch spielen, dass der Countryman in Leipzig gebaut wird und nicht in China wie Cooper und Aceman. Apropos: Es kann gut sein, dass Mini deswegen EU-Strafzölle von rund 21 Prozent zahlen muss. Doch ab 2026 will man offenbar die beiden Autos im britischen Oxford bauen; dann entfallen auch die Zölle (die noch nicht fix sind, solange sie nicht im Amtsblatt veröffentlicht sind. Die EU-Kommission hat dafür bis Ende Oktober Zeit.)
Unter dem Strich
Die drei Elektroautos von Mini wurden zum 1. Oktober schlagartig um mehrere Tausend Euro günstiger. Das klingt für die Kundschaft positiv. Wer allerdings jüngst eines der drei Elektromodelle bestellt hat, steht nun dumm da, denn jetzt hätte sie oder er deutlich weniger bezahlt.
Außerdem bezieht sich die Preissenkung nur nur auf die Listenpreise. Bisher gewährten die Handelsbetriebe Rabatte nach eigener Entscheidung; man zahlte also ebenfalls weniger – je nach Verhandlungsgeschick und den momentanen Preisen der Konkurrenz. Künftig legt BMW den Endpreis zentral fest, und die Händler müssen sich danach richten.
Interessant ist vielleicht auch der Seitenblick auf Mercedes. Die Marke schaffte diesen Sommer ihre PDF-Preislisten ab und weist nun im Konfigurator einen Listenpreis und einen rabattierten Preis aus. Bei Mini dagegen gibt es die PDF-Preislisten weiter und im Konfigurator wird nur der Listenpreis genannt. Im Endeffekt wird es jedoch auch hier für die Kundschaft einfacher: Man braucht nicht mehr beim Händler zu feilschen, denn der Preis steht fest.
Bildergalerie: Mini Aceman SE (2024)
Quelle: Mini (Agenturmodell)