Ab September bringt Stellantis erste Elektroautos des chinesischen Herstellers Leapmotor in Europa auf den Markt. Der Kleinstwagen T03 und das Mittelklasse-SUV C10 machen den Anfang, dann soll jedes Jahr ein weiteres Modell folgen. Neben dem T03 und dem C10 bietet Leapmotor in China noch ein weiteres SUV namens C11 und die Limousine C01 an, bald soll ein drittes SUV namens C16 folgen. 

Leapmotor startet in neun europäischen Ländern: Frankreich, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Portugal, Belgien, Griechenland und Rumänien. Bis Jahresende soll es 200 Händler geben, bis 2026 sollen es 500 sein. Auch eine Expansion in asiatische Länder, nach Afrika und nach Südamerika ist geplant.

Für die neuen Fahrzeuge verantwortlich ist ein neues Gemeinschaftsunternehmen, das zu 51 Prozent Stellantis und zu 49 Prozent Leapmotor gehört. Das Joint Venture mit Sitz in Amsterdam wird von Tianshu Xin geführt, dem ehemaligen Leiter des China-Geschäfts von Stellantis.

Im Oktober 2023 hatte Stellantis angekündigt, für rund 1,5 Milliarden Euro etwa 21 Prozent von Leapmotor zu übernehmen. Die Vereinbarung sah auch die Gründung von Leapmotor International vor. Durch die Partnerschaft erhält Leapmotor weltweit Vertriebsunterstützung durch Stellantis. Der europäisch-amerikanische Großkonzern profitiert durch erschwinglichere Elektrofahrzeuge, wie man sie selbst nicht anbieten kann.

Bildergalerie: Leapmotor T03

Der Leapmotor T03 ist ein fünftüriger Kleinstwagen des A-Segments, der so viel Innenraum wie ein B-Segment-Auto bieten soll. Mit 3,62 Meter Länge und einem 70-kW-Motor hat er ähnliche Daten wir der Fiat 500 Elektro. Die Fahrzeug liegt bei schmalen 265 km nach WLTP-Norm. Kürzlich meldete Reuters, dass Stellantis das Auto in Polen herstellen will, und zwar im Werk Tychy. Dabei soll das im Semi-Knocked-Down-Verfahren zum Einsatz kommen, das heißt Bausätze würden in Polen zusammengesetzt. Zuvor sprach Stellantis-Chef Tavares sprach über eine Fertigung in Italien.

Leapmotor C10

Der Leapmotor C10 ist das erste Produkt von Leapmotor, das für den Weltmarkt konzipiert wurde. So erreicht es fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest und das Design wirkt deutlich zeitgemäßer als beim T03. Der Wagen basiert auf der selbst entwickelten LEAP3.0-Plattform. Die Batteriezellen werden direkt ins Chassis eingebaut (Cell-to-Chassis, CTC).

Leapmotor C10

Leapmotor C10 Die prismatischen Zellen werden direkt ins Chassis eingebaut

Mit 4,74 Meter Länge und 1,68 Meter Höhe tritt das Mittelklasse-SUV gegen das Tesla Model Y an. Die batterieelektrische Variante besitzt einen 170 kW starken Heckantrieb und eine 70-kWh-Batterie mit LFP-Chemie für eine WLTP-Reichweite von 420 km. Daneben gibt es eine Range-Extender-Version mit einem 70 kW starken 1,5-Liter-Benziner, der aber nicht die Räder antriebt, sondern über einen Generator Strom für den 170-kW-Heckmotor produziert. Als Puffer ist ein 28-kWh-Batterie (LFP) für 140 km elektrische Reichweite an Bord, berichtete CarNewsChina.

Leapmotor wurde im Jahr 2015 gegründet und ist auf Elektroautos spezialisiert. Die Antriebe und Batteriesysteme werden selbst entwickelt und produziert. Die Firma hat ihren Hauptsitz in Hangzhou.

Unter dem Strich

Künftig könnten Stellantis-Werke chinesische Elektroauto-Bausätze montieren. Das Ergebnis wären Fahrzeuge, die billiger sind als ein Fiat 500 Elektro (ab 24.490 Euro), und mit denen Stellantis gegen den ab 16.900 Euro erhältlichen Dacia Sprint antreten kann.

Bildergalerie: Leapmotor C10