Manchmal steht schon der Name einer Farbe für andere Zeiten: In "Digitalweiß Metallic" ist unser Testwagen des Mercedes EQA 250 lackiert, den Sie auf den Fotos. "Digitalweiß", wo es einst noch gediegen-sachlich "Arcticweiß" oder "Polarweiß" hieß.

Was ist das?

Seit einigen Monaten rundet der EQA das Elektro-Angebot der Marke Mercedes nach unten ab, Smart bleibt hier außen vor. Außerordentlich klein ist der EQA jedoch nicht, 4,46 Meter ist er lang, zudem 1,83 Meter breit und mit einem Radstand von gut 2,73 Meter gesegnet. Das macht sich positiv im Innenraum bemerkbar: Vorne bleibt viel Luft für die Ellenbogen, hinten freuen sich die Insassen über eine sehr gute Beinfreiheit, allerdings sitzt man dort hoch. Klar, weil darunter der Akku platziert ist.  

Mercedes EQA 250 (2021) im Test
Mercedes EQA 250 (2021) im Test

Einzig der Kofferraum fällt batteriebedingt nur mittelprächtig aus, zwischen 340 und 1.320 Liter gehen hinein. Äußerlich ähnelt der EQA (intern H 243) stark dem GLA (H 247), auch wenn Mercedes natürlich die Eigenständigkeit beider Baureihen betont. Aber nicht nur der Blick auf die Abmessungen zeigt die Parallelen, sondern ebenso das Cockpit. 

Gut so, denn anders als in der neuen C-Klasse wird man hier nicht von Displays erschlagen. Zudem erleichtern echte Knöpfe statt Touchflächen die Arbeit. Wirklich hervorragend agiert die Sprachbedienung des manchmal etwas verschachtelten MBUX-Systems. Apropos hervorragend: Auch die verwendeten Materialien und die Verarbeitung im Innenraum wirken schöner als in der C-Klasse. Zumindest der Bereich, den das Auge sieht ...

Mercedes EQA 250 (2021) im Test

Wie fährt er sich?

Nun aber los! Mit den Schaltwippen hinter dem Lenkrad kann ich die Stärke der Rekuperation vielfältig verstellen, im Eco-Modus rekuperiert der EQA per se stärker. Die maximale Rekuperationsleistung beträgt übrigens rund 140 kW. 

Da wir gerade bei den Kilowatt sind: Hier haben wir es quasi mit dem Basismodell des EQA zu tun. Der 250er setzt auf Frontantrieb, neu seit Mai 2021 sind der EQA 300 4Matic und der EQA 350 4Matic mit Allrad und bis zu 215 kW (292 PS) Leistung. So wild treibt es der EQA 250 nicht, er begnügt sich mit immer noch ordentlichen 140 kW gleich 190 PS. 

Hinzu gesellt sich ein Akku mit 66,5 kWh Netto-Energiegehalt, der mit bis zu 100 kW in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent Kapazität lädt. Das klappt in der Praxis auch locker, aber das Resultat bei voller Batterie wich mit rund 340 Kilometer doch deutlich von den 426 Kilometern laut WLTP ab. 

Mercedes EQA 250 (2021) im Test

Über Mercedes me Charge können Kunden das derzeit größte Ladenetzwerk weltweit nutzen: Aktuell verfügt es über 450.000 AC- und DC-Ladepunkte in 31 Ländern. Außerdem bekommen Kunden bequem Zugang zu Ladesäulen verschiedener Anbieter, auch über Landesgrenzen hinweg. Über das für den EQA 250 optionale IONITY-Paket können Mercedes-EQ Kunden an diesen Schnellladesäulen zum vergünstigten Strompreis von 0,29 Euro/kWh laden.

Beim Fahren merkt man recht schnell, dass der EQA 250 nicht auf einer dedizierten Elektro-Plattform steht und darüber hinaus 2.040 Kilogramm wiegt. Weniger als die besagten 140 kW dürften es auch nicht sein, um einigermaßen flott vom Fleck zu kommen. 8,9 Sekunden auf 100 km/h reißen niemanden vom Hocker. Wer Raketen-Schub braucht, sollte zum 350er greifen (6,0 Sek.).

Nein, sportlich ist der Mercedes EQA 250 beim besten Willen nicht. Man spürt die Neigung zum Untersteuern verbunden mit einer Wankneigung in Kurven. Die Domäne dieses Autos ist die Gerade, etwa auf der Autobahn. Der adaptive Tempomat übernimmt zuverlässig das jeweils geltende Tempolimit, bequeme Sitze laden zum Gleiten ein. Minuspunkt: Manchmal greifen die Sicherheitsassistenten recht grob ein. (Serienmäßig an Bord sind der Aktive Spurhalte-Assistent sowie der Aktive Brems-Assistent.) Mehr als 160 km/h schaffen übrigens alle EQA nicht. 

Mercedes EQA 250 (2021) im Test

Aus gutem Grund, denn auch wegen des Gewichts ist der Verbrauch hoch: Offiziell gibt Mercedes 17,7 kWh auf 100 Kilometer nach WLTP an, bei uns begann die Zahl fast immer mit einer 2, bis hin zu 25 kWh im Schnitt.  

Das Ausstattungsniveau des Basis-EQA ist bereits gehoben: Zum Serienumfang zählen unter anderem eine Wärmepumpe, LED High Performance-Scheinwerfer mit Adaptivem Fernlicht-Assistenten, eine Heckklappe mit elektrischer Betätigung, 18 Zoll große Leichtmetallräder, Ambientebeleuchtung mit 64 Farben, Komfortsitze mit vierfach verstellbarer Lordosenstütze, eine Rückfahrkamera sowie ein Multifunktions-Sportlenkrad in Leder.

Serienmäßig an Bord sind ferner das Infotainmentsystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) samt Navigation mit Electric Intelligence. Sie kalkuliert ganz selbstverständlich die Route, die unter Einbeziehung der Ladezeiten am schnellsten ans Ziel führt.

Was kostet er?

Gehoben ist aber auch der Grundpreis: In Deutschland beginnt der EQA 250 vor Prämien bei exakt 47.540,50 Euro. Zum Vergleich: Ein Audi Q4 40 e-tron mit 150 kW (204 PS) und 77-kWh-Akku, aber nicht ganz so reichhaltiger Serienausstattung kostet 47.500 Euro. Eines bleibt also stets gleich, ob analog oder digital: Premium hat seinen Preis.

Fazit:

Der Mercedes EQA ist geräumig, hochwertig eingerichtet, aber für sein Format viel zu schwer und nicht gerade sparsam. Wenn es EQA sein soll, würde ich zu den stärkeren Versionen raten, teuer ist die Baureihe so oder so. Wer ein Elektro-SUV mit viel Platz sucht, aber nicht massiv Leistung und Premium benötigt, sollte einen Blick auf den Skoda Enyaq iV oder Hyundai Ioniq 5 werfen.

Bildergalerie: Mercedes EQA 250 (2021) im Test

Bild von: Fabian Grass

Mercedes EQA 250 (2021)

Motor Asynchronmaschine (ASM)
Leistung 140 kW (190 PS)
Max. Drehmoment 375 Nm
Antrieb Frontantrieb
Getriebeart Eingang-Stirnradgetriebe
Batterie Lithium-Ionen, 200 Zellen, 5 Module, 420 V Nennspannung, 66,5 kWh Netto-Kapazität
Beschleunigung 0-100 km/h 8,9 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Länge 4.463 mm
Breite 1.834 mm
Höhe 1.620 mm
Kofferraumvolumen 340 - 1.320 Liter
Leergewicht 2.040 kg
Zuladung 430 kg
Elektrische Reichweite 486 km (NEFZ), 426 km (WLTP)
Ladeanschluss AC-Onboard-Lader 11 kW, DC-Schnellladung max. 100 kW
Aufladezeit 5:45 h (Wallbox, 10 - 100 Prozent), 30 Min. (Schnellladung 10 - 80 Prozent)
Verbrauch 15,7 kWh/100 km (NEFZ), 17,7 kWh/100 km (WLTP)
Basispreis 47.540,50 Euro