Im Herbst hat Renault mit dem Mégane eVision die neue Generation seines Kompaktwagens als Studie vorgestellt. Wie der Name schon sagt, hat das Ding Elektroantrieb. Damals hieß es, das Auto werde schon 2021 in Serie gehen. Ein Erlkönig zeigt, dass diese Ankündigung nicht ganz haltlos ist.

Der neue Renault beruht wie der Nissan Ariya auf der Plattform CMF-EV. So ist der Radstand von 2,77 Metern identisch. Mit 4,21 Metern war die Studie aber deutlich kürzer als der 4,58 Meter lange Ariya. Dir geringe Länge ist erstaunlich: Das Auto ist 16 Zentimeter kürzer als der aktuelle Mégane und nur 12 Zentimeter länger als der Zoe. Der Elektromotor dreht anders als bei VWs MEB-Modellen die Vorderachse. Die Plattform ermöglicht aber auch einen Heckmotor, so dass ein RS-Modell mit Allradantrieb möglich ist.

Die Studie hatte wie die Ariya-Basisversion 160 kW (217 PS) und 300 Nm Drehmoment. Damit soll der Standardsprint in unter acht Sekunden möglich sein. Der Akku sollte 60 kW haben; das dürfte der gleiche sein wie beim Basis-Ariya, wo sie mit 63 kWh angegeben ist, was eine brutto-Angabe sein könnte. Das soll für 450 Kilometer im WLTP-Zyklus reichen. Aufgeladen wird mit bis zu 22 kW Wechselstrom oder 130 kW Gleichstrom. All das klingt schon sehr konkret – das Auto könnte also wirklich bald starten. 

Bildergalerie: Renault Mégane (Elektroauto) als Erlkönig

Renault bezeichnet das Modell als Crossover zwischen SUV und Schrägheckmodell. Für uns wirkt der Erlkönig wie ein etwas aufgepumptes Schrägheckmodell in der Art des VW ID.3. Gegen diesen wird der neue Renault wohl auch antreten.

Der Renault ist fünf Zentimeter kürzer als der ID.3, dürfte also auch etwas weniger Innenraum bieten. Mit 60-kWh-Akku und 450 km Reichweite liegt der Elektro-Mégane zwischen den ID.3-Versionen mit 52-kWh-Batterie (340 km Reichweite) und denen mit 77 kWh (510 km Reichweite) – damit wäre der Wagen ideal positioniert. Die 160 kW Leistung liegen knapp über der bisherigen Topversion des ID.3 mit 150 kW.  

Bildergalerie: Renault Mégane als Rendering

Unser Rendering-Spezialist hat sich schon ein Bild vom Elektro-Mégane gemacht. Er hielt sich recht strikt an das aussehen der Studie. Die Lichtsignatur mit dem hakenförmigen Element gibt es bereits in ähnlicher Form bei den aktuellen Renault-Modellen, doch hat sie hier eine S-Form. Das über die gesamte Front verlaufende Lichtband wurde gegenüber der Studie vereinfacht, und der große Rhombus in der Mitte ist nicht hinterleuchtet.

Zum Innenraum gibt es noch keine Informationen; das Cockpit der Studie wurde noch nicht gezeigt. Es würde uns aber nicht wundern, wenn das Grund-Layout ähnlich aussähe wie beim Ariya. Das würde zwei Querformat-Monitore nebeneinander bedeuten:

Nissan Ariya (2021)

Renault Mégane und Nissan Ariya werden die ersten beiden CMF-EV-Modelle des Konzerns sein – wahrscheinlich auch in dieser Reihenfolge. Weitere Modelle auf der gleichen Plattform könnten folgen. Schließlich sollen rund 700.000 Autos von Renault jährlich auf dieser Plattform entstehen:

Nahe läge ein Renault-Äquivalent zum Ariya, also vielleicht ein Koleos mit Elektroantrieb. In den 700.000 Autos ist der Ariya noch nicht eingeschlossen, denn Nissan gehört nicht zur Groupe Renault. Vielleicht wird Nissan auch ein Mégane-Äquivalent einführen, das dann den Leaf ersetzen könnte.

Der neue Mégane soll noch 2021 in Produktion gehen, aber erst 2022 zu den Händlern rollen. Vermutlich wird der aktuelle Mégane dann weiterlaufen, so dass Renault auch noch einen Verbrenner im Kompaktsegment anbieten kann.

Bildergalerie: Renault Mégane eVision (2020)