BMW will selbst keine Batteriezellen fertigen, zumindest zunächst nicht. Doch der Konzern kümmert sich um die Herkunft der Rohstoffe für die Produktion, wie kürzlich bekräftigt wurde. Nun meldet die BMW Group, dass man einen zweiten Lieferanten für Lithium gefunden hat.

Der BMW-Konzern will in den kommenden Jahren deutlich mehr Elektroautos verkaufen: 2030 soll die Hälfte des weltweiten Absatzes aus Elektroautos bestehen. Entsprechend erhöht sich der Lithium-Bedarf. Außerdem will sich BMW auch "unabhängiger von einzelnen Lieferanten" machen.

Ab 2022 bezieht das Unternehmen daher auch von der Firma Livent. Das US-Unternehmen kommt als zweiter Lithium-Lieferant hinzu. Bisher kommt das Alkalimetall für die BMW-Batterien aus so genannten Hardrock-Lagerstätten in australischen Minen. Welches Unternehmen dafür verantwortlich ist, verriet BMW nicht.

Das Volumen des Mehrjahresvertrags beträgt rund 285 Millionen Euro. Livent liefert das Lithium direkt an die Batteriezellhersteller der BMW Group, also CATL aus China, Samsung SDI aus Korea sowie Northvolt aus Schweden. Diese Konzerne nannte das Handelsblatt im vergangenen Juli unter Berufung auf den BMW-Einkaufsvorstand Andreas Wendt. Selbst will BMW nur im kleinen Maßstab Zellen fertigen, und zwar, um Kompetenz aufzubauen. Dafür ist für 2022 ein Pilotwerk in Parsdorf bei München geplant.

Bildergalerie: BMW gewinnt Livent als Lithium-Lieferanten

Livent gewinnt das Lithium in Argentinien aus der Sole von Salzseen. Das Unternehmen verwendet dafür ein Verfahren, das eine nachhaltige Wassernutzung gewährleisten soll. Die Salzseen im Länderdreieck zwischen Argentinien, Bolivien und Chile verfügen über ungefähr die Hälfte der globalen Lithiumvorkommen. Bekannt ist unter anderem der Salar de Uyuni, der mit 10.000 Quadratkilometern der größte Salzsee der Welt ist und auch eines der weltgrößten Lithium-Vorkommen bietet.

Beim Abbau von Lithium wird die Sole, also die Salzlauge aus den Schichten unterhalb der Salzseen aus der Erde gepumpt und in flachen Becken verdunstet. Livent gibt den größten Teil der Sole wieder direkt in den umliegenden Lebensraum zurück und lässt sie nicht verdunsten. So soll das Gleichgewicht zwischen Sole- und Grundwasserschichten weitestgehend erhalten bleiben. Lösungsmittel oder andere Chemikalien kommen dabei mit der Umwelt nicht in Kontakt. Auch der Flächenverbrauch ist im Vergleich um ein Vielfaches geringer, da Verdunstungsbecken kaum benötigt werden.

Das Unternehmen beteiligt sich auch an einer Lithium-Wasser-Studie, mit der BMW und BASF in Zusammenarbeit mit der University of Alaska Anchorage und der University of Massachusetts Amherst den Wasserverbrauch verschiedener Methoden des Lithiumabbaus wissenschaftlich untersuchen.