Laut Kraftfahrtbundesamt wurden im Jahr 2020 knapp 200.000 Elektroautos in Deutschland erstmals zugelassen. Das waren knapp sieben Prozent der Erstzulassungen. Immer noch nicht allzu viel, aber der Anstieg ist enorm. Denn schließlich waren es im Vorjahr nur etwa 63.000 E-Autos und damit unter zwei Prozent der Erstzulassungen.
Aber wer kauft eigentlich die ganzen Elektroautos? Ein Licht darauf wirft ein Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) auf Basis von Analysen, die der Datenspezialist Acxiom zusammengetragen hat – mit vielen erwartbaren, aber auch einigen überraschenden Ergebnissen.
Im Grunde werden Elektroautos von "naturverbundenen Familienmenschen" gekauft. Den Käuferinnen und Käufern ist die Umwelt wichtig, die sie auch gerne in ihrer Freizeit genießen – als Wanderer, Skifahrer oder allgemein als Sportler. Außerdem scheinen die Käufer wohlhabend zu sein:
"Gekauft werden Elektroautos demnach typischerweise überwiegend von Männern zwischen 35 und 59 Jahren mit hohem Sozialstatus. Sie sind oftmals verheiratet, haben Kinder. Hohe Öko- und Reiseaffinität zeichnet sie aus, ebenso ausgeprägte Spendenbereitschaft, vor allem für Umwelt und Natur, der sie sich in ihrer Freizeit verbunden fühlen, etwa durch Bergsteigen, Skifahren oder Golf spielen." (FAZ-Artikel)
Insofern entspricht der Käufer eines Elektroautos dem Klischee: Gekauft werden die teuren Autos vor allem von einer bürgerlichen, gutsituierten Schicht, die auch das Klientel der Grünen sind – auch wenn die Studie zu den politische Präferenzen der Kunden nichts aussagt.
Überraschend ist jedoch, dass durchaus nicht nur Leute aus der Großstadt Elektroautos kaufen. Nach den Analysen wohnen sogar mehr E-Auto-Käufer auf dem Land:
- 36 Prozent der Elektroauto-Nutzer auf dem Land
- 18 Prozent in Kleinstädten (unter 20.000 Einwohner)
- 32 Prozent in der Großstadt (ab 100.000 Einwohner)
Wie könnte man das erklären? Wir dachten immer, die Landbevölkerung würde auf den Diesel schwören. Nun, auf dem Land gibt es mehr Platz für Garagen, die für ein Elektroauto im Winter und zum Aufladen ein wichtiger Vorteil sind.
Erwartbar war dagegen das Nord-Süd-Gefälle: Im Süden (vor allem in Bayern und Baden-Württemberg) werden deutlich mehr Elektroautos gekauft als im Norden. Vermutlich hat das mit dem Einkommensgefälle zu tun: Im Süden wird mehr Geld verdient. Unseren Erwartungen entspricht auch die West-Ost-Verteilung: Im Osten Deutschlands verkaufen sich Elektroautos deutlich schlechter als im Westen.
Für die wohlhabende Kundschaft ist das Elektroauto auch in der Regel nicht das einzige motorisierte Fahrzeug; in der Regel besitzen Käufer zwei bis drei Autos. Das heißt: Das E-Auto ist in der Regel nach wie vor ein Zweit- oder Drittauto.
Ebenfalls den Erwartungen entspricht das Ladeverhalten: Nach den Zahlen der FAZ werden 65 Prozent der Elektroautos zu Hause geladen, nur 15 Prozent beim Arbeitgeber und 7 Prozent an der öffentlichen Ladesäule.