Für modernisierte Oldtimer hat sich in der Autoszene der Begriff Restomod eingebürgert. Opel hat mit seinem elektrifizierten Manta den Begriff Elektromod geprägt: Das wären dann aufgepeppte Oldtimer mit Elektroantrieb. Ein Spezialist dafür ist die britische Firma Everrati, die eine elektrifizierte Version des legendären Ford GT40 entwickelt. Nachdem im Sommer 2021 erste Bilder veröffentlicht wurden, schiebt Everrati nun technische Daten nach.

Die Entwicklung begann bereits letzten Sommer. Damals wurde ein Prototyp-Chassis gebaut, das dann bei Everrati in Upper Heyford (etwa 20 Kilometer nördlich von Oxford) auf Elektroantrieb umgestellt wurde. Dort entstanden auf einem ehemaligen US-Luftwaffenstützpunkt in den Cotswolds wohl auch die stylischen Bilder von dem Auto:

Bildergalerie: Everrati Ford GT40 mit Elektroantrieb

Nach den nun veröffentlichten technischen Daten besteht der Antrieb aus zwei Elektromotoren mit jeweils 298 kW, die beide die Hinterachse antrieben. Die Systemleistung liegt bei (gerundet) 597 kW. Die beiden Elektroaggregate sind Permanentmagnet-Motoren mit Radialflux-Technik – also konventionelle Maschinen, keine Axialfluss-Motoren wie die von Mercedes-Yasa oder von Renault-Partner Whylot. Damit soll der Sprint auf Tempo 100 rund vier Sekunden dauern, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. 

Bildergalerie: Everrati Ford GT40 (2022)

Als Energiespeicher wird ein 60-kWh-Akku eingebaut, der für gerade mal 200 km Reichweite sorgt. Ebenfalls nicht rekordverdächtig ist die Ladegeschwindigkeit. Das Auto bekommt zwar ein 700-Volt-System, doch aufgeladen wird offenbar nur mit maximal 80 kW. Damit lässt sich der Akku in 45 Minuten von 20 auf 80 Prozent bringen.

Ein Vorteil der kleinen Batterie ist das relativ geringe Trockengewicht von 1.320 Kilo – damit ist der Elektrosportwagen sogar 47 Kilo leichter als ein vollgetankter Original GT40. Zudem sorgt die Positionierung der Batterien hinter den Insassen sowie in den Schwellern für eine Gewichtsverteilung von 40:60 (vorne : hinten), was ebenfalls ein klein wenig besser ist als die 38:62 des GT40 MKII A, der 1966 in Le Mans antrat.

Als Ersatz für den Klang des V8 werden im Rennmodus zwei Soundgeneratoren aktiviert. Dabei wird der Sound an die "Gangwechsel" angepasst, denn mit dem Wahlhebel können virtuelle Gänge eingelegt werden. Beim Schalten wird auch das Drehmoment kurzzeitig weggenommen, um die Illusion eines Schaltvorgangs entstehen zu lassen.   

Wie im Sommer bekannt gegeben, kooperiert Everrati mit Superformance. Die kalifornische Restomod-Firma hat sich auf Sportwagen der 60er-Jahre wie der Ford GT40 spezialisiert. Dabei bietet Superformance sowohl fertige Autos an als auch so genannte rolling chassis replicas. Wer so ein rollendes Fahrgestell kauft, kann das Auto selbst mit historischen Verbrennungsmotoren oder auch modernen Antrieben ausrüsten. Und genau das will Everrati tun. Die Firma bietet bereits die Elektrifizierung des Mercedes SL W113 Pagode, des Porsche 911 (964) und Land Rover Series IIA an.

Die britisch-amerikanische Kooperation zwischen Everrati und Superformance erscheint auch deshalb passend, weil der erste GT40 in den frühen 60er-Jahren von einem britischen Team beim amerikanischen Hersteller Ford zum Leben erweckt wurde. Die Karosserie wurde im britischen Coventry hergestellt, das fertige Auto dann im April 1964 in die USA verschifft, wo es einen Tag vor der New York Auto Show enthüllt wurde.