Mercedes will seine Elektromotoren künftig selbst bauen. Auch die Batterien sollen künftig selbst entwickelt und in Joint Ventures produziert werden. Das meldet nun die Automobilwoche unter Berufung auf Entwicklungsvorstand Markus Schäfer.

Nach dem Bericht wurden die Elektroantriebe bisher von Zulieferern wie ZF oder Valeo geliefert. Für die neuen Plattformen MMA (für Kompaktfahrzeuge) und EA (für die größeren Autos) dagegen will Mercedes ab 2024 die Elektromotoren selbst bauen.

Als Grund für den Wechsel gibt Schäfer an, dass man das Gesamtsystem aus Antrieb, Batterie und Leistungselektronik selbst beherrschen möchte – ähnlich wie man bei Verbrenner-Modellen die wichtigsten Komponenten selbst im Griff hatte. Offenbar möchte Mercedes auch die Fertigungstiefe vergrößern, denn bekanntlich ginge sonst ein erheblicher Teil der Wertschöpfung an Zulieferer.

Bereits beim "Mercedes-Benz Strategy Update" im Oktober 2020 hat der Hersteller angekündigt, die nächste Elektromotoren-Generation selbst zu entwickeln. Damit war das neue Antriebssystem eATS 2.0 gemeint, das 800-Volt-Technik und SiC-Inverter verwendet. Wie bekannt, wird dieser Antrieb ab 2024 in der Plattform MMA verwendet. Aber nach dem Bericht der Automobilwoche kommt er auch bei den EA-Architekturen zum Einsatz.

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Bei der Vorstellung des Technik-Prototypen EQXX sagten uns die Entwickler, Basis des Antriebs wäre eATS 2.0, allerdings "ohne das Zweigang-Getriebe". Ergo hat der normale eATS 2.0 zwei Gänge – wie wir bereits vermutet hatten. Was die Elektromotoren angeht, so hat der EQXX normale Radialfluss-Maschinen. Zur Adaption der Axialfluss-Motoren von Yasa war nicht genug Zeit. 

Nach dem Artikel will Mercedes für die neuen Architekturen (MMA und EA) beide Motorentypen verwenden. MMA verwendet Radialflussmotoren, EA die in Berlin-Marienfelde gebauten Yasa-Maschinen: 

"Der erste Baukasten mit den Axial-Motoren von Yasa für eine höhere Leistung wird in Berlin angesiedelt sein. Der zweite Baukasten mit den Radial-Motoren von Mercedes für die kompakteren Fahrzeuge wird in Untertürkheim gebaut." (Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer)

Was die Batterien angeht, so wollte Mercedes im Oktober 2020 weiter auf Partner wie CATL, Farasis und Sila Nano setzen. Damit waren wohl die Joint Ventures gemeint, die die von Mercedes angekündigten vier Batteriefabriken in Europa betrieben sollen. Dazu gehören auch die Fabriken des Joint Ventures ACC, dem Daimler kürzlich beitrat; ACC baut unter anderem eine Fabrik in Kaiserslautern.

Ein weiterer Partner soll nach Informationen der Automobilwoche Farasis sein. Dieser chinesische Hersteller hatte ursprünglich ein Batteriewerk in Bitterfeld angekündigt. Ob die Fabrik Wirklichkeit wird, war allerdings nach jüngeren Äußerungen zweifelhaft. Möglicherweise wird das Werk nun doch gebaut, glaubt die Automobilwoche.