Der US-Batteriespezialist Our Next Energy (One) will einen BMW iX auf rund 1.000 Kilometer Reichweite bringen. Möglich machen soll es die unternehmenseigene Gemini-Batterie. Das Startup hat nun mit BMW vereinbart, noch 2022 einen Prototypen mit der neuartigen Hybridbatterie auszustatten.
Wie der Name nahelegt, vereint die Gemini-Batterie zwei verschiedene Batteriechemien in einem Paket. Es handelt sich also um eine Hybridbatterie ähnlich wie bei der Nio Hybrid Cell (NMC- und LFP-Zellen) und der Natrium-Lithium-Ionen-Batterie von CATL. Die Batterie von One allerdings besteht je zur Hälfte aus Lithiumeisenphosphat-Zellen (LFP) und aus Lithiummanganat-Zellen:
Dabei soll der LFP-Teil offenbar für eine hohe Leistungsabgabe sorgen, während der Lithium-Manganat-Teil eine hohe Reichweite ergibt. Bei der letztgenannten Chemie verzichtet One auf eine traditionelle Anode, es handelt sich also offenbar um eine Lithium-Metall-Batterie.
Die Technik von One soll den Lithiumbedarf um 20 Prozent und den Graphitbedarf um 60 Prozent reduzieren; der Einsatz von Nickel und Cobalt soll minimiert werden. Vor allem aber zielt One auf eine hohe Reichweite ab. So soll sich der Aktionsradius des BMW iX verdoppeln.
Der BMW iX xDrive50 hat nach amerikanischer EPA-Norm eine Reichweite von 324 Meilen; One will daraus mehr als 600 Meilen machen, wie aus dem oben gezeigten Video hervorgeht:
"Built to exceed 600 miles of range on a single charge"
Nach WLTP-Norm ist der BMW iX xDrive50 mit 590 bis 630 km angegeben. Auch wenn die Verdopplung nicht ganz geschafft wird, müsste der Prototyp nach WLTP-Norm über die 1.000-Kilometer-Schwelle kommen. Die Originalbatterie mit prismatischen Zellen unbekannter Chemie speichert 105 kWh netto.
BMW-Batterieexperte Jürgen Hildinger sagte, wenn die Sache wirtschaftlich realisierbar wäre, könnte das Projekt zur Integration der One-Batterie in Modelle der künftigen BEV-Palette von BMW führen. BMW gehört zu den Investoren von One.
Bildergalerie: BMW iX mit Hybridbatterie von One
One hatte im Januar ein Tesla Model S mit einer anderen Batterie ausgestattet und so für eine Reichweite von 752 Meilen (1.210 km) gesorgt. Diese Strecke wurde bei 55 mph (88 km/h) auf öffentlichen Straßen geschafft. Auf einem Prüfstand erreichte das Auto sogar 882 Meilen (1.419 km), wie Car and Driver damals berichtete.
Statt der 104-kWh-Batterie des Tesla Model S Long Range Plus wurde ein Batteriepaket mit 207 kWh eingebaut. Die Speicherkapazität wurde also verdoppelt. Auch die Reichweite verdoppelte sich ungefähr, denn nach EPA ist das originale Model S mit 402 Meilen angegeben. Allerdings wurden in dem Model S Cobalt-Nickel-Zellen verwendet, also ganz andere als bei dem Gemini-Projekt mit dem BMW iX.
One wurde erst 2020 gegründet. Neben der Gemini-Batterie entwickelt das US-Unternehmen noch eine Aries-Batterie mit prismatischen Lithiumeisenphosphat-Zellen. Diese sollen direkt – das heißt ohne den Umweg über Module – in die Batterie eingebaut werden. Der Akku kann zudem Stabilitätsaufgaben übernehmen ("structural battery").
Quelle: One