Der Cadillac Lyriq könnte gut und gerne das erste Elektroauto sein, das General Motors in den nächsten Jahren zu uns nach Europa bringt. Da ist natürlich interessant, wie sich das Auto aus europäischer Sicht fährt, und ob er mit Rivalen wie dem Audi e-tron oder dem BMW iX mithalten kann. Die britische Zeitschrift Autocar hat nun einen Bericht über eine erste kurze Testfahrt veröffentlicht.

Der Lyriq basiert auf der Ultium-Plattform des GM-Konzerns – genauso wie der Chevrolet Blazer, die Pick-ups Hummer EV und Silverado EV und sogar der Lieferwagen Brightdrop EV 600. In den USA startet der Lyriq bereits Anfang 2023. Ob und wann er zu uns kommt, ist noch nicht offiziell bekannt, denn die GM-Pläne für Europa sollen erst Anfang 2023 bekannt gegeben werden.

Der parallel mit dem Lyriq entwickelte Celestiq soll laut Autocar im Jahr 2024 in den USA in Serie gehen. Als rund 300.000 Dollar teures Flaggschiff soll er gegen Bentley und Rolls-Royce antreten. Der Lyriq ist mit einem US-Preis von nur rund 63.000 Dollar deutlich erschwinglicher. Doch mit fast fünf Meter Länge ist auch der Lyriq ein großes SUV – der Audi e-tron ist rund 10 Zentimeter kürzer, der BMW iX etwa vier Zentimeter.

Cadillac Lyriq: Das Interieur
Cadillac Lyriq
BMW iX xDrive 50 (2021): Interieur
BMW iX

Der Innenraum des Cadillac bietet mit dem gebogenen 33-Zoll-Display ein ähnliches Monitor-Konzept wie der BMW iX. Zur Bedienung gibt es erfreulich viele physische Schalter, so der britische Kollege. Der Qualitätseindruck stimmt ebenfalls; Holzverkleidungen und hinterleuchtete Beleuchtung sorgen für ein raffiniertes Ambiente. Auch Fahrposition und Platzangebot sind lobenswert.

Neben der Basisversion mit einem 255-kW-Heckantrieb wird es in den USA einen Allradler mit 373 kW geben, der aber laut Autocar das gleiche Drehmoment von 440 Nm besitzt. Der Strom kommt aus einer 102 kWh netto großen Batterie, die nach amerikanischer EPA-Norm für 500 Kilometer Reichweite sorgen soll. Nach WLTP-Norm dürfte es noch etwas mehr sein. Aufgeladen wird mit bis zu 190 kW.

Der gefahrene Hecktriebler wirkte trotz 2,6 Tonnen Gewicht auf den Tester "smooth and responsive". Was die Rekuperationsstärke angeht, so ermöglicht schon die Standardeinstellung fast schon One-Pedal-Driving, zudem gibt es zum Einstellen auch noch Paddles am Lenkrad. Der Antrieb sei dank aktiver Geräuschunterdrückung selbst für ein Elektroauto bemerkenswert leise und das Fahrwerk schluckte Unebenheiten gut, so der Test.

"US luxury brand's first proper electric effort is plush, but isn't likely to threaten its European rivals" (Unterüberschrift des Tests von Autocar)

Antrieb, Fahrwerk und Lenkung erzeugten aber kein sportliches Gefühl. Insgesamt sei der Cadillac Lyriq eine interessante Alternative zu den Premium-Elektro-SUVs auf dem europäischen Markt, so der Tester. In der Unterüberschrift schreibt er allerdings, das Auto wäre keine Bedrohung für europäische Rivalen (also wohl Autos wie den Audi e-tron oder den BMW iX).