Beim VW-Konzern scheint die Verschiebung der für 2026 geplanten neuen Elektroplattform SSP ausgemachte Sache zu sein. Eine Folge ist offenbar, dass die aktuelle Architektur länger halten muss. Der Modulare Elektrobaukasten (MEB) soll deswegen mit milliardenschweren Investitionen modernisiert werden, so ein neuer Medienbericht.

Der MEB wurde 2019 mit dem VW ID.3 eingeführt. Ursprünglich sollte der Baukasten wohl ab 2026 nicht mehr für neue Fahrzeuge genutzt werden, er sollte durch die Scalable Systems Platform (SSP) ersetzt werden. Doch nun muss SSP offenbar wegen Software-Schwierigkeiten auf das Ende des Jahrzehnts verschoben werden. Ähnliches gilt wohl auch für die Premium Platform Electric (PPE), die eigentlich schon 2023 mit dem neuen Porsche Macan Elektro starten sollte, der nun erst 2024 kommen wird.

Das neue Führungsduo aus Konzernchef Oliver Blume und Markenchef Thomas Schäfer will den MEB deswegen für bis zu 1,5 Milliarden Euro optimieren. Als MEB Evo soll er länger im Einsatz bleiben, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (via Elektroauto-News) unter Berufung auf nicht näher bezeichnete interne Dokumente. Auch die noch von Diess angekündigte "Einheitszelle" soll schon im MEB Evo zum Einsatz kommen und nicht erst bei SSP. Auf dem MEB Evo sollen verbesserte Versionen des VW ID.3 und ID.4 basieren, und auch der Elektro-Tiguan, der spätestens 2026 starten soll. 

VW ID.3 X (SUV-Version) als Rendering von Motor.es

VW ID.3 X als Rendering von Motor.es

Dazu passen die Facelift-Pläne für den VW ID.3 und 4, über die die Automobilwoche berichtet. Wie bereits gemeldet, soll der ID.3 ein Facelift erhalten. Dieses soll für Februar oder März 2023 geplant sein; der VW ID.4 ist angeblich ein Jahr später dran – er wurde ja auch erst im Frühjahr 2021 eingeführt. 

Markenchef Schäfer verspricht "einen spür­- und sichtbaren Sprung bei Qualitätsanmutung, Materialien und Systemstabilität", aber auch ein neues Design. Dabei will VW nicht nur die "weichen" Teilen anfassen, wie bei Facelifts üblich: Da gehe man "auch noch mal ans Blech", heißt es, man ändere was möglich ist. Auch die SUV-Version des ID.3, die nach Gerüchten ID.3 X heißen soll, wird von dem Bericht bestätigt.

VW ID.Life (2021)

VW ID.2 X als Studie ID.Life

2023 VW ID. Aero Concept

VW ID. Aero Concept

Als komplett neues Modell soll zunächst im April 2023 der "Elektro-Passat" vorgestellt werden. Damit ist offenbar der ID. Aero gemeint. Das Auto soll etwa 600 Kilometer Reichweite haben. Insgesamt will VW bis 2026 zehn neue E­lektromodelle auf den Markt bringen und damit deutlich mehr als unter Diess geplant.

Zu den Newcomern dürfte auch der ID.2 gehören, der frühestens 2025 starten soll und auf einer verkürzten Version des MEB basieren wird. Analog zum ID.3 sind auch hier zwei Varianten geplant: ein Kleinwagen und ein Crossover, der vielleicht ID.2 X heißen wird. Wie berichtet, wird der Preis wohl eher bei 25.000 als bei 20.000 Euro liegen. Deshalb plant Schäfer ein noch kleineres Einstiegsmodell, das dann wohl ID.1 heißen wird. Für die Entwicklung soll Low-Price-Spezialist Skoda zuständig sein. Wann dieses Auto startet, ist aber noch völlig offen.