Volkswagen will in Nordamerika ein neues kleineres Elektro-SUV bringen. Das Modell soll ab Mitte des Jahrzehnts gebaut werden, wobei noch nicht entschieden ist, ob die Wahl auf Chattanooga (Tennessee) oder auf das Werk im mexikanischen Puebla fällt.

Volkswagen habe vergangene Woche entschieden, in Nordamerika ein kleines SUV unterhalb des ID.4 zu produzieren, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. Auf Nachfrage der Zeitung bei VW wurden die Pläne von einem Sprecher bestätigt.

Dass VW in den USA auf ein kleineres SUV setzt, ist zunächst eine Überraschung, denn die amerikanische Kundschaft ist bekannt dafür, dass die große Autos liebt. Aber möglicherweise geht es um den VW ID.3 X, also die SUV-Version des neuen ID.3. Über eine SUV-Version des ID.3 hatte Markenchef Thomas Schäfer schon im Oktober 2022 gesprochen, der Modellname ID.3 X ist spekulativ. Schäfer hatte das Anhängen eines X allerdings als "nicht unwahrscheinliche Option" bezeichnet.

Im November bestätigte Schäfer sogar, dass "mit Hochdruck" an dem neuen Modell gearbeitet werde. Es soll deutlich anders aussehen als der VW ID.3 und noch vor 2026 starten. All das passt ganz gut zu dem geplanten kleineren Elektro-SUV für die USA. Dass VW die für Nordamerika bestimmten Fahrzeuge auch vor Ort bauen will, ist nicht weiter überraschend – dafür sprechen logistische Gründe sowie der Inflation Reduction Act, wonach Elektroautos aus US-Produktion steuerlich bevorzugt werden.

VW ID.3 (2023): Das Exterieur (Skizze)

Der VW ID.3 erhält 2023 ein Facelift; möglicherweise wird gleichzeitig auch der ID.3 X vorgestellt

Die technische Basis wird wohl der verbesserte Modulare Elektro-Baukasten MEB+ sein, der demnächst auch das Facelift des ID.3 (VW spricht von einer neuen Generation) tragen wird.

Das Handelsblatt meldet auch, dass VW den Bau eines Batteriezellen-Werks in Ontario erwägt. Das zeigen Einträge im Lobbyregister der Provinz, so die Zeitung. Die kanadische Provinz schließt sich westlich an die Provinz Quebec an und grenzt im Süden direkt an die USA.

Im Lobbyregister erscheinen im Anfang Januar 2023 gleich fünf Einträge für Volkswagen, darunter eine Immobilienberatung und zwei Anwaltskanzleien. Auch Konzernchef Oliver Blume persönlich soll den Kontakt zu kanadischen Ministerien und zu Premier Justin Trudeau gesucht haben. Nach den Einträgen soll es um eine mögliche Produktionsstätte in Ontario gehen.

Ein VW-Sprecher bestätigte, dass der Konzern Standorte für eine erste Gigafactory in Nordamerika suche, es sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Konzernchef Blume bezeichnet Kanada allerdings als "logische Option" für die Batteriezellfertigung. 

Für Kanada spricht, dass es dort wichtige Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Cobalt sowie viel Strom aus Wasserkraft gibt. Zudem begünstigt der Inflation Reduction Act Elektroautos nur, wenn auch die Batterierohstoffe aus den USA kommen, oder aus einem Land, mit dem man ein Freihandelsabkommen hat – was bei Kanada der Fall wäre.

Unser Titelbild zeigt ein spekulatives Rendering der SUV-Version des VW ID.3 von Motor.es.