McLaren plant angeblich einen rein elektrisch angetriebenen Supersportler, der allerdings erst Ende des Jahrzehnts starten soll. Dabei soll es sich um einen Nachfolger des 2015 ausgelaufenen, legendären McLaren P1 handeln, berichtet Autocar.
Der im Jahr 2021 vorgestellte P1 war das erste Plug-in-Hybrid-Modell der britischen Marke. Bis 2015 wurden nur 439 Stück von dem Modell hergestellt. für den Antrieb sorgten ein 3,8-Liter-V8 mit 542 kW sowie ein 132 kW starker Elektromotor. Die Systemleistung lag bei 674 kW (916 PS). Der Hecktriebler sprintete in 2,8 Sekunden auf Tempo 100 und wurde erst bei 350 km/h abgeregelt. Auf dem Nürburgring soll das Auto eine Rundenzeit von unter sieben Minuten geschafft haben.
Seit Einstellung des P1 erklärte McLaren mehrfach, dass vor der Einführung eines Nachfolgers ein Technologiesprung erfolgen müsse. Seit 2015 brachte die Marke etliche neue Supersportler auf den Markt, darunter das reine V8-Modell Senna, den über 400 km/h schnellen Hybridsportler Speedtail, den ultraleichten Verbrenner-Boliden Elva und den V10-Rennwagen Solus GT, doch keiner wurde als P1-Nachfolger bezeichnet. Die inzwischen recht guten reinen Elektroantriebe könnten nun den Technologieschub geben, der einen P1-Nachfolger ermöglicht.

Der Porsche Mission X soll ein Leistungsgewicht von einem Kilo pro PS haben
Auf die Frage, ob ein neues Topmodell in Arbeit sei, das gegen den vollelektrischen Porsche Mission X antreten könnte, sagte McLaren-Chef Michael Leiters: "We’re quite busy, yes."
Der Mission X ist bislang nur eine Studie, zu deren Technik wenig bekannt ist; laut Porsche soll der Wagen aber ein Leistungsgewicht von einem Kilogramm pro PS haben – das wäre mehr als beim Nordschleifen-Rekordhalter Mercedes-AMG One, der bei rund 1,6 kg/PS liegt (1,7 Tonnen und 1.063 PS). Außerdem soll es sich um einen rein elektrischen Nachfolger des Porsche 918 Spyder handeln, der in den 2010er-Jahren der direkte Konkurrent des P1 war.
Leiters sagte, McLaren arbeite außer an reinen Verbrenner-Antrieben und an Hybridantrieben auch am reinen Elektroantrieb. Allerdings sagte Leiters, er sei sich bezüglich eines elektrischen Supersportwagen noch nicht sicher. Der Hauptgrund dafür sei das Gewicht. McLaren wolle "kein Auto bauen, das 2.000 kg wiegt und 2.000 PS leistet". Damit wäre das von Porsche genannte Leistungsgewicht erreicht. Doch laut Leiters gehöre das nicht zur Markenphilosophie.

Der McLaren 750S bietet 750 PS und wiegt als Coupé nur 1.389 Kilo
"Wir wollen ein Auto bauen, das vom Gewicht her mit dem 750 vergleichbar ist; wir brauchen keine 2.000 PS. Wir arbeiten an Konzepten dafür, wir erforschen das und wir haben wirklich spannende Ideen dazu. Aber es muss das übertreffen, was wir mit dem ICE [dem Verbrenner, Anm. d. Red.] leisten." Das beziehe sich nicht nur auf Leistung und Performance, sondern auch auf das Fahrverhalten und die Agilität. Doch McLaren erwartet, dass sich Elektroautos auch in dieser Hinsicht verbessern.
Leiters sagte, dass ein solches Elektroauto "vielleicht Ende des Jahrzehnts" fertig werden würde. Zur Positionierung meinte er, neue Technologien würden von oben nach unten eingeführt – ein Hinweis auf den P1, der zu seiner Zeit das Topmodell der Marke war.
McLaren-Besitzer würden bislang nicht nach einem Elektroauto fragen, sagte Leiters auf eine entsprechende Frage. Doch man müsse vorsichtig sein: "Die Zeiten ändern sich und wir müssen uns auf neue Zeiten vorbereiten." Leiters begrüßte allerdings auch, dass E-Fuels auch nach dem Verbrenner-Aus im Jahr 2035 erlaubt bleiben – vor allem für einen Hersteller wie McLaren mit kleinen Verkaufszahlen und geringen Kilometerleistungen. Die Investitionen für einen Elektro-Supersportler wieder hereinzuholen, sei schwierig, so Leiters sinngemäß.
Unser Titelbild zeigt den McLaren P1.
Quelle: Autocar