General Motors hat einen wichtigen Kooperationspartner von Tesla gekauft: das wenig bekanntes Unternehmen namens Tooling & Equipment International (TEI). Die Firma half Elon Musk, beim "Gigacasting" dahin zu kommen, wo Tesla heute ist: Große Karosserieteile werden in einem Rutsch per Druckguss hergestellt. Das spart Zeit und Geld bei der Autoproduktion.

Der Erwerb von TEI ist ein Schritt, um bei dem erklärten Ziel von GM, gegenüber Tesla Boden gutzumachen, sagten mehrere Insider gegenüber Reuters. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur bestätigte GM den Kauf, gab als Grund aber nur an, die eigenen Kompetenzen zu stärken: "General Motors hat Tooling & Equipment International (TEI) übernommen, um sein Innovationsportfolio zu stärken und sich den Zugang zu einzigartiger Gusstechnologie zu sichern."

TEI ist nicht direkt auf das Gigacasting spezialisiert, sondern auf den Sandguss. Mit dieser günstigen, aber nur für kleine Stückzahlen geeigneten Technik werden die Teile für erste Prototypen gegossen. Für die Erstellung der Sandformen kommen 3D-Drucker zum Einsatz. So müssen keine teuren Gussformen aus Metall hergestellt werden, die dann sowieso im Müll landen, weil noch etwas verbessert werden muss. Damit wurde das Prototyping von Tesla beschleunigt, was den Druckguss von komplexen Formen ermöglichte. 

GM hat mit seinem Schritt Tesla einen wichtigen Kooperationspartner entzogen, so der Bericht. Aber der Kauf ermöglicht es dem US-Autobauer auch, Autos selbst billiger und effizienter zu bauen. Tesla sucht nun einen anderen Sandgussspezialisten, der die Rolle von TEI übernehmen kann. Alternativ könnte Tesla selbst Kompetenz aufbauen, um die Abhängigkeit von Fremdfirmen zu verringern, sagten die Quellen.

Nach dem Gigacasting-Erfolg von Tesla bemühen sich in letzter Zeit viele andere Hersteller, auf den Zug aufzuspringen. Neben GM versuchen Ford, Hyundai, Toyota und Volvo, die Druckguss-Methode einzuführen.

Gigacasting gehört zu Elon Musks "Unboxed"-Fertigungsstrategie, die im März vorgestellt wurde, und womit die Produktionskosten bei den Fahrzeugen der nächsten Generation (und insbesondere dem 25.000-Dollar-Einstiegsmodell) um die Hälfte sinken sollen.

Den Quellen zufolge unterstützte TEI Tesla etwa seit 2017 bei der Prototypenerstellung. Der Sandgussspezialist war auch an der Entwicklung des Cybertruck und des Semi beteiligt. Auch General Motors hat beriets mit TEI kooperiert. So wurden ab 2021 einige Gussteile für den Cadillac Celestiq getestet, der 2024 in den USA auf den Markt kommt.

TEI soll schon am 1. Juli offiziell in GM eingegliedert worden sein. Der Konzern soll weniger als 100 Millionen Dollar für die Firma gezahlt haben. Ob auch Tesla für die seit 2022 zum Verkauf stehende Firma geboten hat, blieb offen.

Unser Titelbild zeigt gelagerte Karosserieteile des Tesla Cybertruck, die Joe Tegtmeyer im Oktober in der Gigafactory Texas entdeckt hat.