In den USA gehören elektrische Pick-ups zum Hauptgeschäft der Elektroauto-Hersteller, bei uns in Deutschland sind sie Nischenmodelle. Doch nun präsentiert Maxus mit dem eTerron 9 schon sein zweites Modell. Der Wagen hat Weltpremiere auf der IAA Transportation.

Die wie MG zum chinesischen SAIC gehörende Marke Maxus hat mit dem T90 EV bereits einen Elektro-Pick-up mit Heckantrieb auf dem Markt. Während der T90 EV 5,37 Meter misst und Heckantrieb hat, ist der eTerron 9 mit 5,50 Meter etwas länger und besitzt einen Allradantrieb. Die Nutzlast von 620 Kilo ist jedoch geringer – der T90 EV bietet 929 Kilo.

Die zwei Permanentmagnet-Synchronmotoren des Maxus eTerron 9 entwickeln 125 kW vorne und 200 kW hinten, die Systemleistung liegt bei 325 kW. Die 102-kWh-Batterie hat eine Lithium-Eisenphosphat-Chemie und liefert Strom für 430 WLTP-Kilometer.

Danach wird der Akku mit bis zu 115 kW Gleichstrom aufgeladen. Ein Ladehub von 20 auf 80 Prozent soll rund 40 Minuten dauern. Geht man hypothetisch von einer Nettokapazität von 93 kWh aus, dann errechnet sich daraus eine Ladegeschwindigkeit von 1,4 kWh/min – nicht gerade sehr viel, ein VW ID.4 zum Beispiel erreicht 1,9 kWh/min.  

Bildergalerie: Maxus eTerron 9 (2025)

Der Lithium-Eisen-Phosphat-Akku steckt in einem Schutzrahmen mit neun Fächern, besteht also wohl aus neuen Modulen. Die Batterie besitzt ein Neun-Kanal-Belüftungssystem; demnach ist sie wohl luftgekühlt. 

Für optimale Traktion besitzt der eTerron 9 ein All-Terrain-System mit sechs Modi für unterschiedliche Oberflächen wie Asphalt, Schlamm, Sand etc. Außerdem gibt es einen benutzerdefinierten Modus, mit dem sich Lenkung, Motorleistung, Rekuperation und das Ansprechverhalten des ESP sowie die Höhe der serienmäßigen Luftfederung an die persönlichen Vorlieben anpassen lassen.

Auch eine "Vehicle to Load"-Funktion (V2L) besitzt der neue Elektro-Pick-up. So kann man externe Verbraucher über mehrere 2,2-kW-Steckdosen sowie einen 6,6-kW-Anschluss mit Strom versorgen.

Den Bildern nach handelt es sich bei dem Neuling um ein Fahrzeug mit Doppelkabine und vier Türen. Dazu kommt eine Ladefläche, deren Maße nicht genannt werden. Sollen längere Gegenstände transportiert werden, wird die Rückwand der Fahrerkabine per Knopfdruck versenkt. So entsteht eine Ladefläche mit 2,40 Meter Länge. Im Easy-Load-Modus lässt sich die Ladefläche um 60 Millimeter absenken, was das Be- und Entladen vereinfacht – die Luftfederung macht's möglich.

Außerdem gibt es noch einen 236 Liter großer Frunk unter der Motorhaube, in dem Gepäck wettersicher transportiert werden kann. Zudem kann man bis zu 3,5 Tonnen schwere Anhänger an den Haken nehmen.

Maxus eTerron 9 (2025)

Innen gibt es zwei Displays im Querformat nebeneinander. Dazu kommt weiches Leder und ein achtfach elektrisch einstellbarer Fahrersitz mit Belüftung und Massagefunktion. Die beiden Vordersitze lassen sich mit wenigen Handgriffen umlegen, sodass eine nahezu ebene Schlaf-Fläche mit 1,70 Meter Länge entsteht. Fronthaube und Heckklappe lassen sich elektrisch öffnen.

Maxus eTerron 9 (2025)

Der Innenraum des eTerron 9 mit flachgelegten Vordersitzen

Beim EuroNCAP-Crashtest werden fünf Sterne erwartet. Damit es gar nicht erst zu einem Unfall kommt, sind die gängigen Assistenzsysteme wie ein Notbremssystem und ein Spurverlassenswarner an Bord. Die Sicht und Sichtbarkeit verbessert ein so genanntes "Ultra-Fernlicht" verbessern; die Sichtweite soll über 400 Meter betragen.

Der Maxus eTerron 9 hat Verkaufsstart im vierten Quartal 2024, also irgendwann ab Oktober. Die Preise werden erst dann bekannt gegeben. Möglicherweise will man auch erst das Ergebnis der chinesisch-europäischen Verhandlungen zum Thema EU-Zölle abwarten, denn Maxus ist als Tochter des chinesischen SAIC-Konzerns davon betroffen. Der eTerron 9 soll das erste Auto einer größeren Modelloffensive von Maxus sein: Zahlreiche neue Modelle sollen nach Europa kommen, offenbar vor allem emissionsfreie Modelle.

Unter dem Strich

Maxus bringt nach dem heckgetriebenen T90 EV einen weiteren Elektro-Pick-up: den eTerron 9, diesmal mit Allradantrieb. Ansonsten ist die Auswahl bei Elektro-Pick-ups hierzulande noch spärlich. Isuzu hat eine Elektroversion des D-Max angekündigt, die aber noch nicht auf dem Markt ist. Und den Ford F-150 Lightning gibt es in Norwegen und der Schweiz, bislang aber nicht bei uns. Große Stückzahlen sind ohnehin kaum drin: Schon Pick-ups sind mit etwa 20.000 verkauften Stück jährlich Nischenfahrzeuge, die elektrischen noch viel mehr.