Die Alpine A390 wird auf dem Pariser Autosalon im Oktober 2024 als Studie A390_β gezeigt. Das hat der sportliche Renault-Ableger bereits offiziell mitgeteilt. Der Ankündigung wurde ein Bild der Silhouette mitgegeben, wonach das Auto deutlich flacher wird als der Renault Scenic, auf dem er technisch aufsetzen soll. Wie das Auto aussieht, zeigen jetzt neue Erlkönigbilder.

Die Bezeichnung A390 entspricht der Terminologie der Marke: Das A steht für Alpine, die 3 bezieht sich auf das Segment – die Kompaktklasse, denn der A290 ist ein Kleinwagen. Die Zahl 90 schließlich soll für alltagstaugliche Modelle stehen, während Sportmodelle die "10" im Namen tragen, wie das Verbrenner-Coupé Alpine A110, das irgendwann vom elektrischen A310 ersetzt werden soll.

Teaserbild von Alpine zur Premiere der Designstudie A390_Beta (Silhouette)

Teaserbild von Alpine zur Premiere der Designstudie A390_β

Die Erlkönigbilder zeigen ein Auto, dessen flache Silhouette zu den Teaserbildern passt. Sie Seitenansicht erinnert eher an den Ariya als an den arg eckigen Scenic. Insgesamt wirkt der Wagen ausgesprochen sportlich; man könnte ihn auch als Crossover zwischen Coupé-SUV und Limousine ansehen.

Bildergalerie: Alpine A390 als Erlkönig (9/2024)

Vorne gibt es einen recht großen Lufteinlass unten. Die Lichter sind auf einen dünnen Strich oben als Tagfahrlicht und einen großen Scheinwerfer unten aufgeteilt. Die Rückleuchten ziehen sich um die Ecken herum in die Seite hinein. Die Tarnung hebt die Ausschnitte der Motorhaube und der Heckklappe hervor; falls das nicht nur Täuschung ist, hat der Wagen eine große Heckklappe. Einen auffälligen Heckspoiler oder gar Flügel, wie man ihn bei einem Sportmodell erwarten könnte, hat der Wagen offenbar nicht.

Die Felgen sind ähnlich wie beim A290 besonders gestaltet; die auf den Bildern zu sehenden Felgen haben ein Zwei-Ring-Design. Kleiner als 190 und 20 Zoll (wie beim Scenic) werden sie nicht sein.

Neben den Erlkönig-Bildern von Automedia gibt es auch schon ein Erlkönig-Video, das NCars auf seinem Youtube-Channel veröffentlicht hat. Es zeigt offenbar die gleiche Fahrzeugkolonne auf der gleichen Strecke in Spanien.

Dass ein Alpine-Modell auf Basis von der Plattform CMF-EV (inzwischen AmpR Medium genannt) geplant ist, hatte Konzernchef Luca de Meo bereits 2021 verraten. Anfang 2022 wurde eine Silhouette des als "GT X-Over" bezeichneten Autos gezeigt; damals hieß es, das Auto käme 2025 auf den Markt.

Als AmpR-Medium-Derivat teilt sich der A390 die Plattform mit dem Renault Megane Electric, der Scenic Electric und dem Nissan Ariya. Nach Gerüchten soll der Wagen rund 4,40 Meter lang werden wie der elektrische Scenic und in der Topversion gleich drei Elektromotoren bekommen. Zwei Motoren an der Hinterachse würden ein Torque Vectoring ermöglichen, was die Agilität und Sportlichkeit des Modells verbessern soll. 

Laut einem aktuellen Artikel von Autocar soll der Wagen gegen den Porsche Macan Electric und den Audi SQ6 e-tron antreten. Das ist wohl etwas hoch gegriffen, denn ein 800-Volt-System und entsprechend schnelles Laden kann der Alpine wohl nicht bieten. Vielleicht sind eher die sonstigen Daten gemeint. Der SQ6 ist die Topversion des Q6 e-tron und bietet 380 kW, einen 4,3-Sekunden-Sprint sowie 600 km Reichweite.

Beim Topmodell des A390 halten unsere Erlkönig-Spezialisten rund 600 PS (441 kW) Systemleistung für möglich; das wäre etwas mehr, als der SQ6 e-tron bietet. Auto Motor und Sport spricht dagegen nur von 435 PS (320 kW). Doch das wäre für drei Motoren eher enttäuschend, da der stärkste Ariya mit zwei Motoren schon auf 290 kW kommt.

Alpine A390 als Erlkönig

Alpine A390 als Erlkönig

Nissan Ariya 290 kW Evolve+: Das Exterieur

Nissan Ariya

Nach unseren Fotografen soll es neben der Topversion noch eine weitere Variante mit rund 300 kW geben – das ist plausibel, denn es deckt sich in etwa mit der Leistung des erwähnten Ariya-Topmodells.

Als Batterie könnte der 87-kWh-Akku aus dem Ariya und Scenic eingesetzt werden. Der mit bürgerlichen 160 kW motorisierte Scenic schafft damit 625 km, der stärkste Ariya jedoch nur 500 km.

Unter dem Strich

Konzernchef Luca de Meo hat Großes mit Alpine vor. Die Sportmarke, die bis kürzlich nur ein einziges Verbrennermodell auf dem Markt hat (den A110), soll rein elektrisch werden und sieben Modelle anbieten. Das erste, der A290, ist seit diesem Sommer bestellbar. Als nächstes Modell folgt der A390. Zu erwarten sind ein deutlich stärkerer Antrieb als beim Scenic. Technisch besonders interessant ist die Topversion, die angeblich drei Motoren, ein Torque Vectoring und rund 440 kW bekommen soll. Auf einen übergroßen Spoiler verzichtet Alpine dankenswerterweise.